Der vorliegende Bericht wurde von denselben Greenpeace-Meeresexperten verfasst, die bereits 1998 eine ähnliche Bestandsaufnahme erarbeitet hatten. Ihr erschreckendes Resümee: In der letzten Dekade haben Ausmaß und Geschwindigkeit der Zerstörung unserer Meere rasant zugenommen. Zu den offensichtlichsten Gefahren zählen die massive Überfischung, die Einleitung von Dauergiften und der Walfang. Doch auch neue Bedrohungen werden im Greenpeace-Report beschrieben, so etwa die Konsequenzen des Klimawandels und die zunehmende Versauerung der Meere (Bericht in der Infobox) durch den Anstieg von Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Nur 0,5 Prozent der Meeresoberfäche geschützt
„Drei Viertel der Erde sind von Meeren bedeckt und drei Viertel der Menschheit leben in Abhängigkeit von Küstengebieten. Wir sind den Meeres-Ressourcen gegenüber also in sehr hohem Maß verpflichtet und bringen sie dennoch über die Grenzen der Belastbarkeit hinaus in Gefahr“, beschreibt Antje Helms, Greenpeace-Meeresexpertin, die aktuelle Situation. „Derzeit stehen nur lächerliche 0,5 Prozent der Meeresoberfläche unter Schutz, im Vergleich zu immerhin elf Prozent an Land. Wir müssen also umdenken und den Meeren Schutzzonen zugestehen, die frei von menschlichen Eingriffen bleiben“, fordert Helms.
90 Prozent des Raubfisch-Bestandes verschwunden
Aktuelle Studien zeigen, dass neunzig Prozent des Bestandes an Raubfischen wie Tunfische, Schwertfische und Haie bereits aus den Meeren verschwunden sind. 76 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt, 366 von 1.519 Fischereien weltweit zusammengebrochen. 158 Millionen Tonnen Fisch wurden 2005 aus dem Meer gefischt, sieben Mal soviel wie noch 1950.
Der zentrale Baustein im Krisenmanagement für die Meere ist für Greenpeace-Expertin Antje Helms ein weltweites Netzwerk von Meeres-Nationalparks, das vierzig Prozent der Meere vor jeglicher industrieller Ausbeutung schützen soll. Diese Meeres-Reservate sind entscheidend, um Artenvielfalt und Schlüssel-Ökosysteme zu bewahren und zu regenerieren. Außerhalb dieser Schutzzonen müssen die Meere – gemäß dem Vorsorge-Prinzip - sozial verantwortungsvoll und nachhaltig genutzt werden: nur so viel entnehmen, wie nachwachsen kann.
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