Nach Hundeattacke

Bissopfer Pia noch in Gefahr!

Oberösterreich
18.09.2007 20:07
Die fünfstündige Notoperation ist geglückt: Das fünfjährige Hundebissopfer Pia aus St. Gotthard war am Dienstag zwar noch sichtlich mitgenommen, aber bereits wieder voll ansprechbar. Das Mäderl dürfte keine Hirnschäden erlitten haben, auch sein Gesicht wurde nicht entstellt. Die Besitzerin des Vierbeiners wird angezeigt.

Die fürchterliche Attacke von St. Gotthard, bei der ein russischer Hirtenhund der fünfjährigen Pia die Schädeldecke durchbiss - am Tag danach konnten die geschockten Angehörigen zumindest ein wenig aufatmen: Die arme Kleine wurde extubiert, muss also nicht mehr künstlich beatmet werden. Astrid Petritz, Pressesprecherin des Linzer AKH: „Das Mäderl kann voll antworten, hat derzeit keine feststellbaren neurologischen Ausfälle. Es besteht aber durch die Hundekeime und das zerstörte Gewebe im Kopf eine hohe Infektionsgefahr.“ Pia muss vorerst noch auf der Intensivstation bleiben.

Die Hundebesitzerin (45) wird wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt. „Es ist ein Wahnsinn, was passiert ist“, meint Pias große Schwester zur „Krone“: „Uns ist wichtig, dass es unserer kleinen Maus wieder gut geht.“

Experten warnen indes vor großen Hunden.
„Kleine Kinder nie mit Hunden allein lassen!“
Der Verhaltensforscher Kurt Kotrschal (54) aus Linz leitet die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau im Almtal und lehrt an der Wiener Uni. Er spricht sich grundsätzlich dafür aus, dass Kinder mit Hunden aufwachsen: „Dadurch werden sie sozial kompetenter.“ Der Wissenschaftler mahnt aber, dass bestimmte Verhaltensregeln nicht vernachlässigt werden dürfen.

Haben Sie eine Erklärung für diesen furchtbaren Vorfall, bei dem eine Fünfjährige schwerst verletzt wurde?
Es ist ein Irrtum, zu glauben, dass Hunde ungefährlich sind. Und man muss auch auf die Rasse achten. Große Hirtenhunde - wie in diesem Fall - sind nicht zum Treiben von Schafen, sondern zum Bewachen gezüchtet worden. Solche Hunde haben ein kräftiges Aggressionspotenzial. In Italien und Ungarn werden sie für das Bewachen großer Grundstücke eingesetzt. Das ist nichts für Familien.

Warum greift so ein Hund eigentlich ein Kleinkind an?
Er verteidigt sein Revier. Unsere Hunde stammen von den Wölfen ab, bei denen das Töten von niederrangigen Welpen etwas ganz Normales ist. Kleine Kinder dürfen einfach nicht ohne Aufsicht mit Hunden allein gelassen werden.

Sie befürworten aber dennoch, dass Kinder gemeinsam mit Hunden aufwachsen.
Weil Kinder dadurch sozial reifer und selbstständiger werden. Das ist messbar und erwiesen. Aber Hunde sind keine Schmusetiere. Man sollte sich ihnen nie distanzlos nähern, sondern nur zurückhaltend.




Symbolbild: Jürgen Radspieler

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