"Das bedeutet die Einschränkung eines Kunstwerkes", erklärt der Chef der Wiener Philharmoniker, Prof. Dr. Clemens Hellsberg, im Gespräch mit der "Krone". "Ein sehr bedeutender Kunstzweig würde in einer Weise beschnitten, dass er in der Folge nicht mehr derselbe Kunstzweig wäre. Kunst lässt sich niemals reglementieren." Zur Illustration: Die von der EU künftig vorgegebene Grenze von 85 Dezibel wird etwa bei Richard Wagners "Ring der Nibelungen" pausenlos überschritten.
Die Überschreitung von Dezibelgrenzen gehöre nun einmal zum Berufsrisiko eines Musikers. Die einzelnen Orchester und Musiker seien sich dieses Problems durchaus bewusst, müssten es aber individuell und mit Hausverstand lösen. Bei den Wiener Philharmonikern würde in den Proben etwa nicht voll ausgespielt, und es gebe auch entsprechende Rotationen bei den Musikern.
"Ein Seiltänzer", so Hellsberg, "hat ja auch ein gewisses Berufsrisiko. Dem sagt ja auch keiner, dass er sein Seil künftig nur noch fünf Zentimeter über dem Boden spannen darf."
Österreichs Bundesregierung hingegen reagiert in ihrer leider üblichen "Nibelungentreue" zur EU. Im zuständigen Ministerium wurde allen Ernstes schon ein Dezibel-Kontrollor bestellt...
Kronen Zeitung
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