F1-Spionage-Affäre

Ermittlungen gegen McLaren-Chef Ron Dennis

Sport
09.09.2007 15:05
Im ominösen Fall um geheime Ferrari-Dokumente ermittelt die Staatsanwaltschaft Modena jetzt sogar gegen McLaren-Teamchef Ron Dennis (Bild), fünf weitere Mitglieder des britischen Rennstalls und den früheren Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney. Vor dem Qualifying zum Grand Prix von Italien in Monza hatten Zivilbeamte am Samstag im Fahrerlager Ermittlungsbescheide an Dennis und zwei weitere Teamvertreter übergeben. Weltmeister Alonso hat wider den Willen von McLaren bereits mit dem Automobil-Weltverband FIA kooperiert

Die McLaren-Verantwortlichen müssen sich am Donnerstag vor dem Motorsport-Weltrat der FIA zu den Vorwürfen äußern. Die ebenso dubiose wie delikate Spionage-Affäre enthält so viel Sprengstoff, dass die Formel 1 bei einer "Explosion" enormen, auf Jahre nicht behebbaren Schaden erleiden könnte. Sponsoren könnten sich angesichts der negativen Schlagzeilen zurückziehen, Rennställe in ihrer Existenz bedroht sein sowie zu Recht oder Unrecht Beschuldigte ihren Job verlieren.

Ferrari-Präsident: "Ganz üble Geschichte"
"Das ist eine ganz, ganz üble Geschichte", urteilte Fiat- und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. "Es ist generell eine schwierige Phase für die Formel 1." Wie "La Gazzetta dello Sport" (Sonntagsausgabe) berichtet, soll Grand-Prix-Guru Bernie Ecclestone zu di Montezemolo gesagt haben: "Was derzeit in der Formel 1 passiert, ist wie eine Orgie, in der sich einer auf den anderen stürzt." Gegenüber dem Sender "Premiere" hatte der Brite erklärt: "Ich habe keine Meinung dazu. Ich darf das auch gar nicht, weil ich Mitglied des Weltrats bin. Warten wir ab, was dieser entscheidet."

Alonso übergibt FIA seine E-Mails
Weltmeister Fernando Alonso und Lewis Hamilton dürften ungeschoren davonkommen, da ihnen die FIA für den Fall vollständiger Kooperation Straffreiheit zugesagt hat. Der spanische Doppel-Weltmeister hat bereits eingeräumt, gewisse Informationen erhalten zu haben. "Ich habe dies der FIA aus moralischen Gründen und aus Angst vor Lizenzentzug mitgeteilt", erklärte Alonso. Er habe damit nicht seinem Team schaden wollen.

Der Automobil-Weltverband FIA hat die McLaren-Fahrer dazu aufgefordert, sämtliches verdächtiges Material betreffend die Spionage-Affäre (vor allem E-Mails mit Ferrari-Daten) vorzulegen (siehe Infobox). McLaren hingegen wollte seine Fahrer zwingen, kein Material zu übergeben – doch Alonso verweigerte den McLaren-Befehl und kooperiert mit der FIA.

"Wenn dich die höchste Autorität im Sport zur Kooperation auffordert, dann gibt es nichts zu widersprechen. Da hast du keine Wahl", meinte Alonso. "Ich kann nicht rennfahren und denken, dass ich nicht korrekt gehandelt habe. Es gibt moralische Gründe, die mich an den Sport binden." Daher habe er keine Informationen zurückhalten können. "Ich werde aber nicht darüber urteilen, was ich ihnen übermittelt habe. Das sollte die FIA entscheiden."

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(Bild: KMM)



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