Es ist schon länger bekannt, dass mit dem steigenden CO2-Gehalt der pH-Wert der Ozeane bis zum Ende des Jahrhunderts von heute 8,2 auf etwa 7,8 sinken wird. Alleine schon diese Tatsache wird sich auf die ohnehin bedrohten Korallenriffe und das Plankton auswirken. Die bisher vernachlässigte Wirkung von Stickstoffen und Schwefel aus der Atmosphäre fußt auf der Annahme, dass der saure Regen durch die Größe der Meere gepuffert wird und damit die Ozeane belastbar für diesen Effekt macht.
Durch das menschliche Zutun werden jährlich sechs Billionen Mol reaktiver Stickstoff und zwei Billionen Mol Schwefel in die Atmosphäre gebracht. Im Vergleich dazu verursacht der Mensch jährlich 700 Billionen Mol CO2. "Geht man von diesen Zahlen aus, dann kann man sich vorstellen, dass die Versauerung durch CO2 100mal stärker ist als jene durch Stickstoffe und Schwefel zusammen", meint der Geo-Chemiker Ken Caldeira von der Stanford University in Kalifornien.
Als Doney mit seinem Forscherteam die Folgen von Stickstoff und Schwefel auf den pH-Wert der Meere modellierte, kam er zum Schluss, dass global betrachtet die beiden Substanzen nur einen geringen Einfluss auf die Versauerung der Meere hatten. Allerdings gebe es manche Regionen, in denen Schwefel und Stickstoff massive Auswirkungen haben. "Auf der globalen Ebene ist die Bedeutung von Schwefel und Stickstoff klein", so Doney. "Untersucht man einzelne Gebiete allerdings genauer, ergibt sich ein anderes Bild." Am stärksten betroffen sind demnach jene Regionen, die in der Nähe großer Verschmutzungsherde liegen, da beide Schadstoffe in kürzester Zeit - meist innerhalb weniger Tage bis maximal einer Woche - abregnen. Ozeanographen bestätigen die Folgen von Luftverschmutzung auf küstennahe Gewässer, sind allerdings von den Effekten überrascht.
Obwohl Schwefel und Stickstoff einen dramatischen Beitrag zur Übersäuerung von küstennahen Gewässern liefern, bleiben sie im gesamten Bild ein geringer Beitrag, meint Caldeira. Es gebe genügend Gründe dafür, diese beiden Substanzen dramatisch zu reduzieren. "Wenn uns das Thema übersäuerte Ozeane aber tatsächlich ein Anliegen ist, dann müssen wir wesentlich härter daran arbeiten, CO2 zu reduzieren. "Das muss radikal und vor allem sehr schnell geschehen", so der Forscher. (pte)
Symbolbild
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.