Harter Schlag

Gerolsteiner beendet sein Radsport-Engagement

Sport
07.09.2007 16:39
Der deutsche Mineralwasser-Hersteller Gerolsteiner hat sich gegen eine Fortsetzung seines bis Ende 2008 laufenden Engagements im Profi-Radsport entschieden. Die beiden Gerolsteiner-Österreicher Peter Wrolich (Bild) und Bernhard Kohl haben aber auch für die kommende Saison einen gültigen Vertrag beim Team von Manager Hans-Michael Holczer. Das durch vier Dopingfälle in die Schlagzeilen geraten Team Astana, bei dem der Burgenländer Rene Haselbacher unter Vertrag ist, macht bis 2010 weiter.

Über die langfristige sportliche Zukunft müssen sich dennoch beide Fahrer Gedanken machen. Während Wrolich mit einem Karriereende nach der Saison 2008 ("Die Chancen dafür stehen 50:50") spekuliert, fährt Kohl im kommenden Jahr um einen neuen Vertrag - entweder bei einem Konkurrenzteam oder auch in der Holczer-Equipe, falls diese einen neuen Hauptsponsor findet. "Für Holczer wird es mit seiner Linie im Kampf gegen Doping sicher kein Problem, einen Sponsor zu finden", meinte Kohl.

Gerolsteiner führte als Gründe für den Ausstieg einzig und allein wirtschaftliche Überlegungen an. Die Vorlieben der Abnehmer hätten sich durch Produkt-Erweiterung geändert, daher werden nun auch andere Marketing-Strategien verfolgt. "Die Doping-Ereignisse haben bei unserer Bewertung nicht die ausschlaggebende Rolle gespielt", betonte Sprecher Croszek.

Kohl von Sponsor-Entscheidung überrascht
Die Fahrer waren am Dienstag nicht vor der Öffentlichkeit über den Ausstieg des Sponsors informiert worden. Kohl reagierte einigermaßen überrascht. "Ich habe mir eigentlich schon gedacht, dass es weitergeht. Denn wir fahren einen sehr strengen Kurs gegen Doping. Bei uns im Team ist niemand positiv getestet worden", betonte der Niederösterreicher, der im Vorjahr von T-Mobile zu Gerolsteiner gewechselt war.

Allerdings war in der Vergangenheit auch das Team Gerolsteiner nicht vor Doping-Schlagzeilen gefeit. Der deutsche Sprinter Danilo Hondo war 2005 positiv auf Carphedon getestet und danach sofort entlassen worden. Der Italiener Davide Rebellin wurde in seiner Heimat in einem Doping-Prozess freigesprochen. Im Frühjahr hatten Gerolsteiners sportliche Leiter Christian Henn und Udo Bölts gestanden, in ihrer aktiven Zeit beim Team Telekom EPO-Doping betrieben zu haben.

Wrolich überlegt Rücktritt
Bei seiner Vertragsverlängerung hatte Wrolich Teamchef Holczer noch bestätigt, dass er es sich nicht vorstellen könne, je für ein anderes Team zu fahren. "Ich fühle mich hier einfach zu wohl. Gerolsteiner ist wie eine zweite Heimat für mich geworden", erklärte der Kärntner. "Sportlich waren das die schönsten Jahre meines Lebens." Nun müsse er sich allerdings die Sinnfrage stellen. Über ein Karriereende habe er bereits mehrmals nachgedacht. Bis Sommer 2008 will sich Wrolich entscheiden.

"Die entscheidende Frage ist, ob es mit 34 Jahren noch Sinn macht in einer Sportart, der es im Moment gar nicht so gut geht", meinte Wrolich. Für Kohl macht es auf alle Fälle noch Sinn. Der 25-jährige Kletterer, der sich im Moment auf die Straßen-WM am 30. September in Stuttgart vorbereitet, hat den Großteil seiner Karriere noch vor sich. Im Ausstieg von Gerolsteiner sieht Kohl kein Problem für seine Zukunft: "Nächste Saison hätte ich mich sowieso mit Leistung für einen neuen Vertrag empfehlen müssen."

Haselbacher-Team Astana macht bis 2010 weiter
Das durch vier Doping-Fälle in die Schlagzeilen geratene Profi-Radteam Astana mit dem Burgenländer Rene Haselbacher will bis 2010 weitermachen. "Es sind dem Vorstand des Astana-Radteams bis jetzt keine Anzeichen gegeben worden, dass die Mannschaft ihre Aktivitäten nicht fortsetzen wird", erklärte die Equipe am Mittwoch. Haselbacher hat bei Astana einen Vertrag bis Saisonende 2008.

Die Schweizer Firma von Astana-Manager Marc Biver erfülle ihre Aufgaben, mit denen sich Biver bis 2010 an den kasachischen Radsport-Verband gebunden habe. Für die kommende Saison fehlt Astana allerdings noch eine Startberechtigung des Weltverbandes UCI. Zuletzt hatten mehrere Veranstalter - darunter auch jene der laufenden Vuelta a Espana - den Rennstall für unerwünscht erklärt.

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(Bild: KMM)



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