Fünf Jahre Haft

Vermögensberater in Wien verurteilt

Österreich
27.08.2007 16:37
Ein Vermögensberater ist am Montag im Wiener Straflandesgericht wegen Untreue und schweren gewerbsmäßigen Betrugs rechtskräftig zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der 45-jährige Mann hatte exakt 101 Klienten, deren Gelder er zur Veranlagung übernommen hatte, um ihr Vermögen gebracht. Inkriminierter Schaden: 4,94 Mio. Euro. "Ich habe einfach astronomisch viel ausgegeben", beichtete der hemmungslos geständige Angeklagte dem Schöffensenat (Vorsitz: Susanne Lehr).

Nach der AHS-Matura hatte der 45-Jährige Jus zu studieren begonnen. Obwohl er sich Jahre lang mehr oder weniger intensiv um den Abschluss bemühte, ging nichts weiter: "Ich war ein mittelloser Ewigstudent." Irgendwann hatte er von diesem Leben genug. Er erwarb einen Gewerbeschein und machte sich mit knapp über 30 als Finanzvermögensberater selbstständig.

Als es gleich zu Beginn zu einem finanziellen Engpass kam, bediente er sich zur Überbrückung am Geld eines Kunden. Die Firma lief weiter nicht so, wie es nötig gewesen wäre, um seinen aufwendigen Lebensstil - der Mann hatte sich mittlerweile eine sündteure Villa gebaut, ein Faible fürs Helicopterskiing entwickelt und pflegte sich im Urlaub in Dubai oder Schweizer Nobelorten zu erholen - auf rechtmäßige Art zu finanzieren. Ab 1995 an vergriff er sich daher regelmäßig nach der Loch-auf-Loch-zu-Methode an fremdem Vermögen. Erst im Vorjahr flogen seine Machenschaften auf.

"Ich habe auf viel zu großem Fuß gelebt. Ich habe einen völlig übertriebenen Lebensstil gehabt", sah er nun vor Gericht spät, aber immerhin doch ein. Unumwunden gab er zu: "Ich hätte immer weiter gemacht. Ich habe wunderbar gelebt." Einem Freund, der in Geldschwierigkeiten steckte und daher delogiert werden sollte, kaufte er kurzerhand das Haus, um ihm ein Schicksal als Unterstandsloser zu ersparen.

Zahlreiche Opfer des 45-Jährigen hatten sich nun im Saal 304 im Grauen Haus versammelt, um zu erfahren, dass von ihrem Geld angeblich kein Cent mehr da ist. "Ich bin völlig mittellos. Meine Firma ist Pleite, ich bin im Privatkonkurs", sagte der Angeklagte. Aus dem Publikum ertönten Buhrufe, eine Frau, die mit 85.000 Euro die gesamten Ersparnisse ihres Lebens verloren hatte, schluchzte vor sich hin.

Ganz glaubte der Massseverwalter der Darstellung des Vermögensberaters nicht. Seinen Berechnungen zufolge ist der Verbleib von 1,9 Mio. Euro ungeklärt.

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