Heftige Debatte

“Chemische Keule” für Kinderschänder?

Ausland
22.08.2007 08:32
Im Kampf gegen Kinderschänder will Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy jetzt noch härter durchgreifen! Während in Österreich eine spezielle Täterdatei, Berufsverbote sowie eine verschärfte Meldepflicht geplant sind, fordert Sarkozy den Einsatz der "chemischen Keule" gegen Kinderschänder. Eine Maßnahme, die auch in Österreich gesetzlich möglich wäre.

Gemeint ist damit eine Neutralisierung des Sexualtriebes auf hormonellem, also medikamentösem Weg. Ausgelöst wurde die Debatte in Frankreich durch den Fall eines 61-jährigen Kinderschänders, dem der Gefängnisarzt vor der Entlassung allen Ernstes Viagra verschrieben hatte! Prompt entführte der Sexualverbrecher wieder einen Buben und missbrauchte ihn.

Zustimmung des Verurteilten erforderlich
Wie in Österreich ist auch in Frankreich für den Einsatz der "chemischen Keule" die Zustimmung des Verurteilten erforderlich. Dass Täter dazu durchaus auch bereit sein können, zeigen Erfahrungen aus den USA. In Österreich müsste eine solche Maßnahme auch zeitlich begrenzt sein: etwa auf eine höchstens fünfjährige Bewährungsfrist, zum Beispiel nach einer bedingten Verurteilung oder nach einer frühzeitigen Entlassung aus der Strafhaft, wie es in einer Stellungnahme der Richtervereinigung heißt.

Wobei die Präsidentin der Richtervereinigung, Barbara Helige sich strikt gegen die "chemische Keule" ausspricht. Das sei alles schon vor rund zehn Jahren diskutiert und verworfen worden. Reiner Populismus ohne konkrete Auswirkungen.

Die damalige Argumentation lautete sinngemäß, dass die Medikamente nur auf der physischen Seite wirken würden, der Missbrauch aber im Kopf des Täters stattfinde. Daher bestünde die Gefahr, dass die Aggressivität noch mehr ansteige.

Tatsächlich zeigen US-Untersuchungen, dass auch hormonell behandelte Triebtäter rückfällig werden können.

Westenthaler fordert Zwangs-Sterilisation
BZÖ-Chef Peter Westenthaler geht in einer Reaktion auf die Debatte in Paris noch weiter als Sarkozy: Er kann sich auch eine Zwangs-Sterilisation vorstellen.

Außerdem will Westenthaler die Namen von verurteilten Sexualstraftätern im Internet veröffentlicht wissen: "Jawohl, sie müssen an den Pranger gestellt werden - weil wir in einer zivilisierten Demokratie leben".

Von Christian Hauenstein und Krone.at

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