"Essen oder nicht?"

Fettleibigkeit beginnt im Gehirn

Wissenschaft
14.08.2007 10:14
Starkes Übergewicht und Fettleibigkeit beginnen nach Einschätzung des Kölner Forschers und diesjährigen Leibniz-Preisträgers Professor Jens Claus Brüning im Gehirn. "Bei 95 Prozent der übergewichtigen Menschen bekommt das Gehirn nicht das Signal, dass genug Energie vorhanden ist und keine weitere Nahrungsaufnahme nötig ist."

Ob der Mensch Nahrung zu sich nimmt oder nicht, hänge maßgeblich vom Hormon Leptin ab, welches von Fettzellen freigesetzt wird und über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangt, so der Internist vom Institut für Genetik der Kölner Universität in Köln. Im Gehirn werde schließlich die Frage ausgelöst: "Nahrungsaufnahme ja oder nein?"

In Versuchen mit Mäusen habe Brüning nun aber nachweisen können, "dass unter vielen Milliarden von Zellen im Hypothalamus - einer Region am Boden des Gehirns - nur wenige einen Leptin-Rezeptor tragen. Nur diese Zellen mit Rezeptor können aber auf die Signale vom Gehirn ansprechen, dass eben keine Nahrungsaufnahme mehr nötig ist."

"Wir müssen nun herausfinden, was in den Nervenzellen schiefläuft, dass sie nicht auf das Leptin-Hormon ansprechen". Möglicherweise liege bei übergewichtigen Menschen eine Resistenz gegen das Hormon Leptin vor - das Wort ist vom griechischen "leptos" (schlank) abgeleitet.

Neben der biologisch-molekularen Ebene spielten auch weitere Faktoren bei übermäßigem Essen und Fettleibigkeit eine Rolle, die stärker unter die Lupe genommen werden sollten. "Das Thema Nahrungsaufnahme ist ein äußerst komplexes Geschehen, bei dem auch geklärt sein muss, wie äußerliche Reize, Genussaspekte oder Stimmungen hineinspielen", betonte der 41-Jährige.

 

 

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