Richterin kam nicht

Prozess wegen Mord an Österreichern vertagt

Österreich
10.08.2007 20:06
Der Prozess um den Mord an den beiden österreichischen Rucksacktouristen Katharina Koller (25) und Peter Kirsten Rabitsch (28) in Bolivien ist unmittelbar nach dem Beginn der ersten Verhandlung am Freitagvormittag (Ortszeit) vertagt worden. Die zuständige Richterin sei nicht erschienen, berichtete Georg Schnetzer, Sprecher des Außenministeriums, am Freitagabend. Der Prozess gegen einen der Täter sei vertagt worden und soll am Samstagvormittag in La Paz um 11.00 Uhr Ortszeit aufgenommen werden.

Koller und Rabitsch reisten 2006 als Rucksacktouristen durch Bolivien und wurden von falschen Polizisten brutal getötet. Vor Gericht steht ein geständiges und an der Tat beteiligtes Bandenmitglied: Der 19-jährige Moises Valda Rioja hatte bei einer Anhörung im März ausführlich über den Mord ausgesagt und andere mutmaßliche Mittäter schwer belastet.

Im Gerichtssaal in La Paz werden auch die Eltern von Peter sein. Vater Hermann Rabitsch hatte auch schon der Verhandlung im März beigewohnt. Mitte August werden die Eltern nach Lima weiterfliegen, um den dortigen österreichischen Botschafter über den Verlauf des Prozesses zu informieren.

Bandenmitglieder schwer belastet
Der Angeklagte Valda Rioja hatte im März 2007 seine Bandenmitglieder schwer belastet. Er erzählte dem Gericht, dass der Chef der Bande, Ramiro Milan Fernandez, den Mord an Koller und Rabitsch kaltblütig geplant gehabt habe. Dieser habe Rabitsch Bänder um den Kopf gewickelt, während Valda Rioja dessen Füße gehalten habe. Koller soll laut der Aussage des 19-Jährigen von einem Mittäter namens Gregorio erstickt worden sein, während ein anderer verhindert habe, dass sie sich mit den Füßen wehrte.

Weltreise wurde zur Katastrophe
Eine Weltreise ist damit zur Katastrophe geworden: Von einer auf Kredit- und Bankomatkartenraub spezialisierten Verbrecherbande, deren Mitglieder sich unter anderem als Polizisten ausgaben, wurde das junge Paar aus Österreich entführt und schließlich (gemeinsam mit einem spanischen Touristen) umgebracht. Zuletzt wurden Katharina Koller und Peter Kirsten Rabitsch am 26. Jänner 2006 im Bus von Copacabana am Titicacasee nach La Paz lebend gesehen. Bei ihrer Ankunft dürften sie in die Hände ihrer Entführer geraten sein.

Begraben wurden Koller und Rabitsch am 18. April 2006 in Wien. Der Fall, der auch in der bolivianischen Öffentlichkeit große Anteilnahme ausgelöst hatte, förderte neben der mangelhaften Ausstattung der Polizei nicht zuletzt die sozialen Probleme des Andenstaates zu Tage. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass sowohl Polizisten als auch Justizangehörige aus Profitgier in engem Kontakt mit der Bande gestanden und mit dieser teilweise sogar kollaboriert hatten.

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