G8-Krawalle

G8-Aktivisten: “Wollen euch nicht mehr sehen!”

Ausland
03.06.2007 19:08
Die eintausend Verletzten und Dutzende brennende Autos bei den G8-Demos vom Samstag im deutschen Rostock sind sogar "braven Demonstranten" zuviel: Das globalisierungskritische Netzwerk Attac will die gewaltbereite Autonomenszene nach den Krawallen von Rostock nicht mehr auf den eigenen Demonstrationen haben. "Wir wollen euch nicht mehr sehen", erklärte Attac-Sprecher Peter Wahl in Richtung Autonome. "Die haben mit uns nichts zu tun", sagte er.

Nach seinen Erkenntnissen handelt es sich bei dem so genannten schwarzen Block der Autonomen, also einer Masse zu keiner konkreten Aktivistengruppe zugehöriger Personen, "um eine Gruppe, die mit der Absicht, Krawall zu machen, angereist ist", sagte Wahl am Sonntag im Fernsehsender n-tv. Attac war Mitveranstalter der Demonstration im Vorfeld des G-8-Gipfels im Ostseebad Heiligendamm, bei der es am Samstag zu den Ausschreitungen kam. Fast Tausend Menschen wurden dabei verletzt, zwischen 125 und 165 Personen wurden festgenommen.

„Bärendienst“
Unterdessen verurteilte der Ministerpräsident des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Harald Ringstorff, die gewaltsamen Auseinandersetzungen bei der Demonstration in Rostock. Gewalttätige Autonome hätten es in Kauf genommen, dass Polizeibeamte zum Teil schwer verletzt und friedliche Demonstranten gefährdet worden seien, erklärte Ringstorff am Sonntag. e"Dem Anliegen der friedlichen Globalisierungskritiker haben diese gewalttätigen Autonomen einen Bärendienst erwiesen." Die Polizei habe verantwortungsbewusst und besonnen gehandelt.

Friedliche Demonstration am Sonntag
Am Sonntag nahmen mehrere tausend Demonstranten in Rostock an einer friedlichen Veranstaltung des Aktionsnetzwerks "Globale Landwirtschaft" vor dem Rathaus teil. Sie protestierten gegen den billigen Export von Agrarüberschüssen aus den Industrieländern auf die afrikanischen Märkte. Dadurch würden die örtlichen Bauern um ihr Einkommen gebracht. Außerdem wandten sie sich gegen den Versuch von Großkonzernen, über patentierte genmanipulierte Pflanzen den Handel mit Saatgut zu zerstören.

Brutaler Samstag: 1000 Verletzte bei Gewalt-Demos
Bei gewalttätigen Krawallen am Rande einer friedlichen Demonstration zehntausender Menschen sind am Samstag im norddeutschen Rostock weit über 1000 Menschen verletzt worden. Behördenangaben zufolge wurden allein 433 Polizisten verletzt, 30 von ihnen schwer. Dazu kommen noch über 500 Demonstranten und Randalierer. Bei den schwersten Verletzungen hat es sich um offene Knochenbrüche gehandelt, sagte ein Polizeisprecher.

Rund 30.000 Teilnehmer
An den gewalttätigen Krawallen waren nach Angaben der Polizei "mehrere tausend militante Autonome" beteiligt. Diese Gruppe habe kurz nach Beginn der insgesamt zwei Protestzüge zur Abschlusskundgebung einen geschlossenen "Schwarzen Block" gebildet, aus dem heraus später Einsatzkräfte attackiert worden seien.

Die Gesamtzahl der Teilnehmer an der Großdemonstration bezifferte die Polizei am Abend auf rund 30.000. Vertreter der Demonstrations-Veranstalter und die Polizei nannten übereinstimmend die Attacke von Autonomen auf ein Polizeifahrzeug als Auslöser der Krawalle. Die Veranstalter dagegen kritisierten die Polizei scharf. "Die Polizei hat nicht zur Deeskalation beigetragen", hieß es.

Panikartige Fluchtszenen
Im Laufe des Nachmittags schien sich die Lage zunächst wieder zu beruhigen. Während am Stadthafen bereits die mehrstündige Abschlussveranstaltung lief, zog sich die Polizei in Seitenstraßen zurück. Kurz darauf kam es jedoch zu neuen Zusammenstößen zwischen gewalttätigen Demonstranten und Ordnungskräften. Nach Augenzeugenberichten kam es auch zu panikartigen Fluchtszenen. An den Sanitätswagen bildeten sich lange Schlangen von Demonstranten, die meisten litten unter den Folgen von Tränengas.

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