Die Forschungsergebnisse bringen die Vorstellung ins Wanken, wonach nur Gattungen, die Sex haben, divergente Spezies entwickeln. "Die Ausbildung der unterschiedlichen Arten war eine natürliche Selektion, die vermutlich durch die Anpassung an die Lebensumwelt der Kreaturen hervorgerufen wird", sagt Projektleiter Tim Barraclough vom Imperial College London.
"Ein besonders beeindruckendes Beispiel dafür sind zwei Spezies, die in direkter Nachbarschaft auf dem Körper der Wasserlaus leben", sagt Barraclough. "Eine lebt auf dem Bein, die andere auf der Brust. Beide haben sich sowohl im Körperbau, als auch beim Kieferaufbau an ihre ökologische Nische angepasst." Auch bei asexuellen Lebewesen hätten sich Lebewesen also durch natürliche Selektionsprozesse an ihre Umgebung angepasst. "Diese kleine Kreaturen bringen das wissenschaftliche Verständnis kräftig durcheinander", sagt Barraclough.
Die mikroskopisch kleinen Rädertierchen sind weit verbreitet: Sie leben in Tümpeln, Flüssen und feuchten Moos. Vor etwa 100 Millionen Jahren haben sie jeglicher Form von Sex abgeschworen. Stattdessen produzieren sie Eier, die genetische Klone der Weibchen sind. Männchen gibt es in der mysteriösen Welt der Rädertierchen dagegen nicht. Nach der bisherigen Lehrmeinung ist eine solche Konstellation eine evolutionäre Sackgasse, weil sich etwa schädliche Mutationen sammeln könnten. (pte)
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