Horngacher spricht

Suspendierter Polizei-General packt aus

Österreich
20.03.2007 11:09
Knalleffekt in der Causa Horngacher! Am Montag hat der suspendierte Wiener Polizei-General in der "Krone"-Redaktion Dutzende Akten und Unterlagen präsentiert, die seine Schuldlosigkeit dokumentieren sollen. "Ich bin das Opfer einer riesigen Intrige", sagt er. Wie auch immer: Die Dokumente enthalten (auch politischen) Sprengstoff.

Aber der Reihe nach: Im Sommer 2006 wurde Polizei-General Horngacher vom Dienst suspendiert. Er soll Reisegutscheine vom damaligen BAWAG-Generaldirektor Elsner angenommen haben, so der Vorwurf. Und kurz nach dem Tod von Innenministerin Liese Prokop im Dezember vergangenen Jahres leitete Wolfgang Schüssel das Amtsenthebungsverfahren gegen Horngacher ein; seine einzige Amtshandlung als interimistischer Innenminister übrigens. 

"Ich sollte vor den Wahlen weg..."
An Zufälle will Horngacher nicht glauben. "Ich habe niemals Reisegutscheine von Elsner angenommen, sondern sie von einem Chefinspektor in Ruhe bekommen", sagt der suspendierte Polizei-General. Dass diese Vorwürfe aber plötzlich von "ganz oben" an die Öffentlichkeit getragen worden seien, habe aber ein eindeutiges Ziel gehabt: "Es gab ein ganz klares Interesse, mich vor den Wahlen wegzukriegen. Durch den hergestellten Zusammenhang zwischen Elsner, BAWAG und dem 'roten General' Horngacher sollte gezielt Stimmung gemacht werden", erklärt Horngacher, der von dem renommierten Strafrechtsprofessor Richard Soyer vertreten wird. 

"Ich bin noch immer Polizeikommandant", sagt Horngacher, der den Amtsenthebungsbescheid beim Verwaltungsgerichtshof bekämpft. Und solange er das sei, könne sein Posten auch nicht nachbesetzt werden. In diesem Zusammenhang erklärt Horngacher, dass nunmehr ein Beamter auf diesen Posten wolle, der durch seine führende Funktion in Wien-Hietzing auch Ex-Kanzler Schüssel gut kenne, der in diesem Bezirk wohne. 

Akten und Dokumente sollen Unschuld beweisen
Er, Horngacher, habe sich durch seine "kompromisslose Art der Führung" einige Feinde gemacht. "Genau diese Leute wollten mich in die Nähe der Rotlichtszene rücken. Dabei haben genau diese Personen einen sehr engen Kontakt dorthin", sagt Horngacher. Dazu legt er der "Krone" einige Rechnungen und handschriftliche Dokumente vor, die das beweisen sollen. 

Dem Vorwurf des Geheimnisverrates an Medien hält Horngacher entgegen: "Ich habe weder Razzien noch Unterlagen, die zu Strafverfahren geführt haben, weitergegeben." (Es handelt sich dabei um die "Golden Time"-Razzia und um die Kokain-Affäre eines Popsängers, Anm. d. Red.). Allerdings verfügt Horngacher über Unterlagen, die in zumindest einem Fall den Verdacht in andere, höchste Kreise der Polizei lenken könnten. Die "Krone" hat diese Papiere und wird in den nächsten Tagen darüber berichten. 

Die "Krone" distanziert sich von den Vorwürfen, gibt aber die Erklärungen des suspendierten Polizei-Generals hier in ersten Auszügen wieder. Wir werden ausführlich über die Reaktionen und detaillierte Unterlagen berichten. Das Interview ist gewiss Teil von Horngachers Verteidigungsstrategie und auch als solches zu bewerten. Allerdings treten dabei Dinge zutage, die tatsächlich vieles höchst hinterfragungswürdig erscheinen lassen. 

Von Claus Pándi

Foto: (c) Klemens Groh

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