"Herkömmliche Sprachdialogsysteme haben den Nachteil, dass sie häufig nur über spezielle Kommandos funktionieren, die der Benutzer mühsam lernen muss. Mit unserem System kann man jedoch sprechen, wie man es auch mit dem Beifahrer tun würde", erläutert Manfred Pinkal vom Institut für Computerlinguistik. TALK reagiere auf den Menschen und es kann sich an seinen Sprachstil anpassen, nachfragen und so den Wunsch des Benutzers erfüllen.
Befehle werden in Alltagssprache formuliert
Kern der Sprachdialogsysteme ist das Konzept des "Information State Update" (ISU). Alle Informationen über den Ablauf des Mensch-Maschine-Dialogs werden dabei im System gespeichert. Es benutzt also ein Archiv mit möglichen Gesprächsabläufen und sammelt alle weiteren Äußerungen des menschlichen Benutzers. Bei jeder Anfrage berechnet es die jeweils angemessene Reaktion und ergänzt sein Archiv mit zusätzlichen Informationen über den Benutzer. "Die Kommunikation zwischen Mensch und Gerät kann nur dann erfolgreich sein, wenn der Mensch in seiner Alltagssprache den Ton angibt", meint Pinkal. Die Systeme funktioniert daher inhaltsorientiert: Der Benutzer muss keine Kommandos beherrschen, sondern kann seine Wünsche in normalen Sätzen formulieren.
"Nach dem Satz 'Ich möchte ein Lied hören' reagiert das System, indem es durch gezielte Nachfragen den Wunsch konkretisiert. So wird nach dem Interpreten oder dem Namen es Liedes gefragt", führt Pinkal aus. Im Prototypen, der in Zusammenarbeit mit BMW realisiert wurde, kommt das System in Verbindung mit der Car-HiFi-Anlage sowie mit einem Restaurant-Informationssystem zum Einsatz. "Während der Lenker das Auto steuert kann er per Sprache das Autoradio steuern ohne es berühren oder auf das Display sehen zu müssen", streicht Pinkal den Sicherheitsaspekt hervor. In weiteren Projekten werden auch Anwendungen wie Telefon, Navigationssystem und andere kleine Funktionen im Wagen mit dem Spracherkennungssystem gesteuert.
System soll in fünf Jahren serienreif sein
"Die Technik ist schon sehr weit ausgereift und wird momentan in der Autoindustrie mit Interesse aufgenommen", sagt Pinkal. In den Forschungsabteilungen sei sie bereits etabliert. "Aktuell läuft das System noch auf herkömmlichen Computern. Damit ist die Integration in Fahrzeuge momentan noch schwer umsetzbar. Die Hardware muss erst herunterskaliert werden", so Pinkal, der damit rechnet, dass das System in etwa drei bis fünf Jahren in Serie gehen wird. (pte)
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