Geisel-Video

Geiselvideo: Entführer fordern Truppenabzug

Ausland
11.03.2007 19:14
Die Entführer von zwei Deutschen im Irak haben mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht, falls die deutsche Bundeswehr nicht innerhalb von zehn Tagen aus Afghanistan abziehen sollte. In einem Video, das am Samstag auf einer Islamisten-Internetseite auftauchte, bittet eine 61 Jahre alte Deutsche unter Tränen Bundeskanzlerin Merkel um Hilfe.

„Wir sind doch auch Deutsche“, schluchzt die Geisel, die mit einem Iraker verheiratet ist, auf dem Video: „Sonst werden sie uns umbringen!“ Sie trägt ein lose umgebundenes Kopftuch. Neben ihr kauert in der Videoaufnahme ihr erwachsener Sohn.

Einer der Entführer, die sich „Brigade der Pfeile der Rechtschaffenheit“ nennen, verliest in dem Video eine Botschaft. „Wir Muslime sind eine einzige große Nation“. Die Muslime in Afghanistan seien ihnen daher genauso nahe wie die Muslime im Irak. Zu Beginn des Videos zeigen die Entführer den Reisepass der Deutschen, auf dem ihr Name deutlich zu erkennen ist. Die Frau und ihr Sohn waren am 6. Februar in Bagdad verschleppt worden. Beide sollen seit Jahrzehnten im Irak leben.

Die verschleppte Hannelore Marianne K. sagt in dem Video: „Ich bin hier festgehalten worden, schon seit einer ganzen Weile, und ich bitte sie (Anmk.: Bundeskanzlerin Angela Merkel), mir zu helfen. Diese Leute hier wollen meinen Sohn vor meinen Augen umbringen und hinterher mich [...] Ich möchte nicht auf diese Art und Weise sterben."

Danach die Kidnapper weiter: „Wir geben der deutschen Regierung zehn Tage vom Datum der Veröffentlichung dieser Botschaft an, um mit dem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan zu beginnen. Danach werden wir keine Verantwortung mehr übernehmen und nicht einmal eine Leiche eines dieser Agenten (Anmk.: er deutet auf die Geiseln) wird gefunden werden. Gott ist groß und die Ehre ist für den Islam und die Muslime.“

Der Hintergrund der Abzugsforderung: Gegen erheblichen Widerstand quer durch die Parteien hatte der deutsche Bundestag am Freitag die umstrittene Entsendung von deutschen Aufklärungs-Tornados nach Afghanistan beschlossen. Die deutsche Bundesregierung will sich nicht zu der Forderung der Entführer der beiden im Irak verschleppten Deutschen äußern. Ein Regierungssprecher lehnte am Samstag in Berlin jede Stellungnahme zu der jüngsten Entwicklung ab. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin verwies auf die Arbeit des Krisenstabes. „Dort werden zur Stunde die neuesten Meldungen von Spezialisten ausgewertet.“

Das Außenministerium in Berlin hatte in den vergangenen Wochen immer wieder erklärt, der Krisenstab arbeite intensiv daran, eine sichere Rückkehr der beiden Deutschen zu ihren Familien zu erreichen. Einzelheiten wurden zum Schutz der Betroffenen nicht mitgeteilt.

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