Seit fast einem Jahr ist das viel umstrittene Lichtfahren am Tag schon gesetzlich verpflichtend. Eine Zeitspanne, die auch die heftigsten Kritiker bereits resignieren und verstummen ließ. Während das Kuratorium für Verkehrssicherheit den deutlichen Rückgang bei den Verkehrstoten im Vorjahr bereits als ersten Erfolg der Initiative wertet, wird das Reizthema auf Grund der gegenwärtigen Klima-Diskussionen nun jedoch erneut angeheizt.
Denn der Wiener Diplomingenieur Rudolf Ponholzer, ehemaliger Mitarbeiter des österreichischen Wirtschaftsministeriums, stellte nun erstmals klare Rechnung auf: Durch "Licht am Tag" verfahren Österreichs Kraftfahrer (Pkw und Lkw zusammengerechnet) im Schnitt jährlich um 133,8 Millionen Liter mehr Treibstoff - also rund 1,2 Prozent des gesamten Jahresverbrauchs. Rechnet man die Sprit-Menge auf den Flugverkehr um, könnte man alleine mit dem Mehrverbrauch an Benzin und Diesel durch das Lichtfahren pro Jahr nicht weniger als 1.200(!) Airbusse A 340 volltanken. Oder insgesamt 4.460 Tankwagen füllen.
Doch das wirklich Alarmierende bringt die Rechnung des Wiener Experten in Sachen Starkstromtechnik erst unter dem Strich zum Vorschein: Durch den vermehrten Treibstoffverbrauch und dem daraus folgenden Energieaufwand stoßen wir jährlich auf unseren Straßen insgesamt 340.000 Tonnen mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Und das in Zeiten des Klimawandels.
"Das ist doch ein Schildbürgerstreich. Da wird uns von allen Seiten eingetrichtert, dass wir CO2 sparen sollen, und dann werden wir im Gegenzug von der Politik dazu gezwungen, mehr davon zu produzieren", so Lydia Ninz vom ARBÖ. Also auch fast 12 Monate nach der viel umstrittenen Einführung der "Licht am Tag"-Regelung bleibt dieses Thema ein heißes Eisen.
von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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