„Ich will alles, sofort und vollkommen oder ich will nichts“, spuckt Antigone ihrer Umwelt entgegen. Vor allem will sie - entgegen dem Verbot von König Kreon - ihren gefallenen Bruder Polyneikes begraben, damit er seine Ruhe findet im Totenreich. Dieser letzte Liebesdienst an einem Verräter ist ihr wichtiger als ihre eigene Liebe zu Hämon, wichtiger als ihr Leben. Lieber will sie sterben, als mit Kompromissen zu leben.
Regisseur Matthias Schloßgangl schickt das Stück zwar optisch ins Heute, bleibt aber eine wirklich aktuelle Interpretation schuldig. Er stellt mit Rike Joeinig eine schwer pubertierende, kratzbürstige, unbestechliche Antigone auf die Bühne. Ihre Moralvorstellungen sind so starr geknüpft wie ihre Zöpfe geflochten. Umsorgt wird sie von Andrea Schnitt, einmal aufopfernde alte Amme, einmal (über-)lebenswillige Schwester. Michael Kuttnig pendelt zwischen dem rassigen Liebhaber Hämon und einer Wächter-Witzfigur. Rudi Müllehner schließlich muss sich den Kreon diesmal ungewöhnlich schwer erarbeiten: erst im Lauf des Abends gewinnt er zusehends an Format.
www.buehne04.at: Aufführungen am 2., 9., 10., 11., 16., 17., 18. März
Foto: Winkler
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.