Sexuell missbraucht

42-Jährige verführt Zwölfjährigen

Österreich
14.02.2007 16:51
"Unzucht mit Unmündigen" steht auf dem Verhandlungsplan. Doch im konkreten Fall ist alles ein bisschen anders: Angeklagt ist diesmal kein Mann, der ein Mädchen missbraucht hat, sondern eine 42-jährige Frau. Sie hat den zwölfjährigen Sohn einer Freundin verführt. Wie weit sie dabei ging, ob es tatsächlich zum Äußersten kam, ist Prozessthema.

Es begann harmlos: Eine Frau, alleinstehend und Mutter des Zwölfjährigen, hatte im Juni 2006 nach Monaten wieder ein "Date". Und suchte dringend nach einer Bleibe für den Buben über die Nacht. 

Deshalb brachte sie ihn zu einer Freundin, zur nunmehrigen Angeklagten. Das Programm für den Abend war an und für sich fix: Es war Fußball-WM, die beiden wollten gemeinsam fernsehen. 

Wie viel ist passiert?
Doch dann kam alles ganz anders. "Der Bub ist irgendwie ganz aufgedreht gewesen", erzählt die Frau jetzt vor Richter Thomas Schrammel. "Als es ans zZubettgehen ging, fragte er: 'Schlaf ma heute nackt?' Dann wollte er, dass ich ihm den Rücken kraule." 

Damit sind wir beim Kern des Prozesses. Denn die Frage lautet: Was ist dann passiert? Nur bisschen "kuscheln", oder doch sehr viel mehr? Der Bub behauptet Letzteres: Es ist passiert - alles - und es war sein "erstes Mal". Und dann gibt er auch zu, dass die Initiative von ihm ausgegangen ist. Staatsanwältin Astrid Schillinger billigte dem Buben daher große Glaubwürdigkeit zu und klagte "schweren sexuellen Missbrauch" an. 

"Wir waren nackt"
Die Angeklagte sieht das anders. "Ja", bestätigt sie, "wir waren beide nackt und er hat sich einmal kurz auf mich gelegt. Dann habe ich ihn aber zur Seite geschoben. Und ich wusste auch nicht, dass er erst zwölf Jahre alt ist." 

Verteidiger Eduard Wegrostek erinnert an den Fall einer Lehrerin in den USA, die von ihrem Schüler ein Kind bekam und dafür in Haft ging. Im konkreten Prozess will er ein Gutachten über die Glaubwürdigkeit des Buben: "Er hatte schon sexuelle Kontakte mit einer Gleichaltrigen. Vielleicht vermischt er da was." 

Von Peter Grotter

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