Minus 9,6 Prozent

Arbeitslosigkeit ist im Jänner gesunken

Österreich
01.02.2007 19:26
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist laut Wirtschaftsministerium im Jänner deutlich zurückgegangen. Mit Monatsende waren 295.250 Personen arbeitslos gemeldet, das waren um 31.497 Personen oder 9,6 Prozent weniger als 2006. Das teilte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mit.

Bundeskanzler Gusenbauer und Wirtschaftsminister Bartenstein zeigten sich mit der Entwicklung zufrieden, Kritik kam von der Opposition. 

Die Zahl der Schulungen stieg im Jänner 4.274 auf 57.906 Personen, so dass insgesamt 353.156 Personen ohne Arbeit waren. Gegenüber dem Vorjahr waren das um 27.223 Betroffene weniger.

Stärkster Rückgang in Oberösterreich
Der stärkste Rückgang der Arbeitslosigkeit nach Bundesländern wurde im Jänner 2007 erneut in Oberösterreich (minus 17 Prozent, 6.861 Personen) verzeichnet, gefolgt von Salzburg (minus 11,7 Prozent, 1.641 Personen) und dem Burgenland (minus 11,1 Prozent, 1.515 Personen). Die geringste Reduktion gab es in Tirol (minus 2,5 Prozent, 480 Personen) und Vorarlberg (minus 6,7 Prozent, 706 Personen).

Die Arbeitslosigkeit sank im Jänner bei Männern mit minus 11,8 Prozent stärker als bei Frauen mit minus 5,4 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit ging um zehn Prozent auf 44.955 Jugendliche zurück. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr nahm per 31. Dezember 2006 um 2,2 Prozent auf 39.399 zu.

Gusenbauer sieht "ermutigende Entwicklung"
Die aktuellen Arbeitsmarktdaten seien eine "ermutigende Entwicklung", die die Regierung weiter verstärken werde, bemerkte Bundeskanzler Gusenbauer. Er sei "optimistisch, dass der Kurswechsel am Arbeitsmarkt gelingen wird". Der signifikante Rückgang im Jänner im Vergleich zum Vorjahr sei aber "noch lange kein Grund sich zurückzulehnen", da die Arbeitslosenzahl immer noch um 48.000 über dem Wert vom Jänner 2000 bzw. um 66.000 über dem Wert von 2001 liege.

"Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist und bleibt eines der wichtigsten Ziele meiner Regierung", bekräftigte Gusenbauer. Bis zum Ende der Legislaturperiode wolle die Regierung die Arbeitslosigkeit um 25 Prozent reduzieren und die Zahl der Jugendarbeitslosen halbieren.

Bartenstein freut sich über "Rekordminus"
Über ein "absolutes Rekordminus" bei der Arbeitslosigkeit freute sich Wirtschaftsminister Bartenstein. Der Arbeitsmarkt habe sich sehr gut entwickelt. Es gehe "steil bergab" mit den Arbeitslosenzahlen, so der Minister. Ausschlaggebend für die gute Entwicklung seien das Wirtschaftswachstum und die aktive Arbeitsmarktpolitik. Bei einem Wachstum von 3,2 bis 3,3 Prozent im Vorjahr seien die Voraussetzungen ausgezeichnet. Auch für das laufende Jahr schaue es gut aus, ein Wachstum von drei Prozent sei durchaus möglich. Es spreche daher einiges dafür, dass bis 2010 mit eine Quote von 3,9 Prozent Vollbeschäftigung erreicht werde. In der Hälfte des Landes habe man bereits einen Dreier vor dem Komma erreicht. Derzeit liege Österreich nach EU-Berechnung bei einer Quote von 4,6 Prozent.

Grüne gegen Verlängerung der Arbeitszeiten
Die Grünen sprachen sich gegen die im Regierungsprogramm enthaltenen Pläne zur Verlängerung der Arbeitszeiten und Kürzung der Überstundenzuschläge aus. "Auf diese Weise werden Arbeitsplätze vernichtet und zusätzliche Menschen in die Arbeitslosigkeit gedrängt", kritisierte Grünen-Sozialsprecher Öllinger.

Das wetterbedingte Minus bei den Arbeitslosen sei erfreulich, aber noch keine Trendwende, so Öllinger: "Das Wetterphänomen ändert die Gesamtsituation am Arbeitsmarkt nicht. Die Gesamtzahl der so genannten Betreuungsfälle des AMS liegt um etwa ein Drittel über der genannten Arbeitslosenzahl". Regierung und AMS würden diese Arbeitslosen "hauptsächlich in billige Sinnlos-Kurse stecken", anstatt die Ausbildung und Qualifikation zu verbessern.

FPÖ kritisiert "geschönte Statistiken"
Die "katastrophalen Statistiken" würden von Wirtschaftsminister Bartenstein durch in Schulung befindliche Personen geschönt, kritisierte FPÖ-Arbeits- und Sozialsprecher Herbert Kickl. Es seien nach wie vor 353.156 Menschen ohne Arbeit. Von 49.663 in Schulungsmaßnahmen befindlichen Personen im Dezember 2006 sei diese Zahl nun auf 57.906 explodiert. Viele Familien würden trotz eines Einkommens in der Armutsfalle sitzen, vor allem in diesem Bereich mangle es der neuen Regierung völlig an Konzepten, kritisierte Kickl.

Sozialpartner fordern Verbesserung der Schulungsmaßnahmen
Für eine rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm angekündigten Beschäftigungsmaßnahmen und eine Verbesserung der AMS- Schulungsmaßnahmen sprachen sich der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) aus.

"Die jüngsten Arbeitsmarktdaten sind die schmerzhafte Hinterlassenschaft der abgewählten Regierung", bemerkte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer in einer Pressemitteilung. Mehr als 350.000 Arbeitslose seien nicht akzeptabel. Handlungsbedarf bestehe vor allem bei den Investitionen in Infrastruktur, Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Bildung, notwendig sei die Vorziehung der steuerlichen Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen. Der Arbeitsmarktpolitik müssten ausreichend finanzielle Mittel zugeführt werden, forderte Hundstorfer. Die im Regierungsprogramm enthaltene Neuordnung der Altersteilzeitregelung sowie die Modernisierung und Verbesserung der Arbeitsvermittlung müssten rasch in Angriff genommen werden.

"Trotz guter Konjunktur und einem äußerst milden Winter haben mehr als 350.000 Menschen in Österreich keine Arbeit", stellte auch die AK fest. Die Regierung müsse daher "rasch, konsequent und nachhaltig" die Arbeitslosigkeit senken und für mehr Beschäftigung sorgen, indem die Qualität bei der beruflichen Ausbildung und bei den AMS- Ausbildungsmaßnahmen gesteigert werde, forderte AK-Präsident Herbert Tumpel. Die Arbeitsmarktvermittlung müsse insgesamt verbessert und die Infrastrukturinvestitionen rasch umgesetzt werden. Statt "Förderaktionen mit hohem Missbrauchsrisiko" müsse es mehr Qualität im Auffangnetz für Lehrstellen suchende Jugendliche geben.

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