Jetzt also doch: Das Wohl der Gelbbauchunke sei wichtig genug, um drei Teilgebiete im Nockstein-Areal als Schutzzonen auszuweisen, verkündete nun Landesvize Astrid Rössler. Bei den Freileitungsgegnern keimt vorsichtige Hoffnung, obwohl unklar ist, welche Auswirkungen die Entscheidung auf das 380-kV-Verfahren hat.
Es ist zumindest ein vorsichtiges Zeichen der Annäherung: Am Dienstagabend präsentierte Naturschutzreferentin Astrid Rössler (Grüne) der Gemeinde Koppl erstmals Pläne, Teilgebiete um den Nockstein als Naturschutzgebiet auszuweisen.
Unklar bleibt allerdings, ob die Schutzzonen auch tatsächlich ausreichen, um den Bau der umstrittenen 380-kV-Leitung doch noch zu verhindern. Zumindest aber könnte das Vorhaben dadurch erschwert werden, hoffen nun die Freileitungsgegner, etwa weil man vielleicht die Trassenführung ändern muss. Eine neue Chance für die Erdverkabelung?
Koppls Bürgermeister Rupert Reischl reagierte mit vorsichtiger Zurückhaltung auf die Nachricht: "Klar ist jetzt aus unserer Sicht jedenfalls, dass wir hier nur gemeinsam eine Lösung finden können und mit den Grundstücksbesitzern eng zusammenarbeiten werden", erklärte er gegenüber der "Krone".
Ersten Schätzungen zufolge dürften rund 50 Personen betroffen sein. Fraglich, ob jeder von ihnen den Plänen auch in der Kürze der Zeit tatsächlich zustimmen wird. Dennoch kam die Entscheidung von Rössler durchaus überraschend: Noch in der Dezember-Sitzung des Landtages hatte die SPÖ vergeblich versucht, per dringlichen Antrag das Nockstein-Gaisberg-Areal als Natura-2000-Gebiet bzw. als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) auszuweisen. Sie berief sich dabei im Wesentlichen auf ein Schreiben der Landesumweltanwaltschaft, wonach dort Fledermäuse, Kammmolche und Gelbbauchunken beheimatet sind. Rössler selbst stemmte sich damals allerdings dagegen - und spielte auf Zeit: Die Naturschutzabteilung erhielt über den Jahreswechsel den Auftrag, mögliche Schutzzonen zu prüfen. Mit dem Ergebnis ging Rössler dann am Mittwoch an die Öffentlichkeit: Insgesamt drei Teilgebiete kämen dafür infrage, weil dort gefährdete Tierarten nachgewiesen worden sind. "Ein erster Abgrenzungsvorschlag für die Ausweisung der Teilflächen als Natura 2000-Schutzgebiet wurde daher ausgearbeitet", berichtet die Landesvize, dass im nächsten Schritt die Eigentümer und der Landtag darüber informiert werden. Dazu wird es auch in der kommenden Woche eine Informationsveranstaltung in Koppl geben.
Welche Auswirkungen das auf die Freileitungspläne haben könnte, dazu wollte und konnte sie keine Einschätzung abgeben. "Das Verfahren ist ja noch anhängig beim Bundesverwaltungsgericht. Ich habe jetzt veranlasst, dass dort alle neuen Fakten hinterlegt werden." SPÖ und FPÖ reagierten am Mittwoch unterschiedlich: Die Roten fühlen sich in ihrem Kurs bestätigt, die Blauen vermuten schlicht Wahlkampftaktik.
Anna Dobler, Kronen Zeitung
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