Stress für Tiere

Blitz-Frühling im Winter sorgte für 16 Grad!

Oberösterreich
10.01.2018 05:52

Zitterte ganz Oberösterreich im Vorjahr rund um den 10. Jänner unter einer arktischen Kältewelle mit bis zu minus 21,8 Grad, so bescherte uns der gestrige 9. Jänner 2018 Blitz-Frühling mit Temperaturen bis plus 16 Grad! Die Biologen sehen das Wetter mit Bauchweh, die Tierwelt leidet sogar noch mehr als die Botanik.

Zur Erinnerung: "Frostigster Tag des ganzen Winters", "Räumdienste im Großeinsatz" oder "Kinder jubeln über Schnee" - so lauteten im Jänner des Vorjahres die Schlagzeilen in der "OÖ-Krone". Als kälteste Orte taten sich rund um den 10. Jänner Aspach (-21,8 Grad) Frankenmarkt (-21,4 Grad) oder Vöcklabruck (-21 Grad) hervor.

Föhnsturm mit bis zu 120 Km/h
Ein ganz anderes Bild zeigte sich gestern, am 9. Jänner 2018:  Da wurden schon in der Früh 13,9 Grad in Kirchdorf gemessen - siehe  Grafik. Tagsüber war Bad Ischl mit 16 Grad der "Hitzepol". Schuld an den hohen Temperaturdifferenzen war der Föhnsturm: Er blies mit 120 Km/h über den Dachstein, am Feuerkogel wurden 116 Km/h, in Bad Goisern 74 Km/h gemessen.

Bei den Tieren gibt es in diesem Winter Gewinner und Verlierer, weiß Fritz Gusenleitner vom Biologiezenturm des Landes: "Tieren, die im Winter wach bleiben und sich im Schnee ihre Nahrung suchen müssen - wie Wild und Vögel -, geht es heuer sicher besser. Jene Tierarten, die aber im Winterschlaf liegen, sind jetzt gestresst, weil sie immer wieder aufwachen, wie zum Beispiel die Igel."

Schlingnattern wieder aktiv
Am Dreikönigstag wurde in Grünbach im Bezirk Freistadt gar eine aktive Schlingnatter gesichtet, auch Salamander rühren sich. Auch Pflanzen reagieren auf den Blitz-Frühling, erklärt Friedrich Schneider vom Botanischen Garten in Linz - siehe Interview unten.

"Die ersten Blumen blühen jetzt schon"
Auch Pflanzen reagieren auf den Blitz-Frühling, erklärt Friedrich Schwarz vom Botanischen Garten in Linz.

"Krone": Wie geht’s den Pflanzen, wenn Anfang Jänner derart frühlingshafte Temperaturen herrschen?
Friedrich Schwarz: Es gibt einige sehr schnell reagierende Pflanzen wie die Primeln, die blühen bei uns im Botanischen Garten schon. Auch der Enzina im Alpinen blüht bereits. Solche Pflanzen sind relativ kälteunempfindlich, da braucht’s nicht viel, damit sie loslegen. Typische Winterblüher sind auch der Winterjasmin oder der Duftschneeball.

"Krone": Welche Pflanzen sind sonst noch startklar?
Schwarz: Die Hasel treibt sehr schnell aus, auch die Birke braucht nicht lange, bis sie ihre Pollen verteilt. Das merken dann vor allem die Allergiker.

"Krone": Sind solche superwarmen Winter nicht eine Tortur für die Natur?
Schwarz: Das darf man nicht zu eng sehen. 2016 auf 2017 gab es einen extrem kalten Winter, da musste ich unseren Botanischen Garten sperren lassen, weil alle Wege spiegelglatt waren. Heuer war es schon im November sehr kalt. Schade ist nur, dass es nicht so richtig tief in den Boden hinein gefroren hat. Das wäre schon wünschenswert.

Johannes Nöbauer und Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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