Gefängnisseelsorger:

“Imam Demir läuft Gefahr, Straftaten zu decken!”

Österreich
18.12.2017 09:37

Erst kürzlich flog der Skandal um einen radikalen Imam - wir berichteten - in der Grazer Haftanstalt Karlau auf. Christian Kuhn ist Chef der katholischen Gefängnis-Seelsorge und hat sich mit dem Thema Islam und Radikalisierung intensiv beschäftigt. Im "Krone"-Interview übte er Kritik am muslimischen Gegenpart Ramazan Demir.

"Krone": Ist Ihnen der Vorfall in der Grazer Karlau bekannt?
Christian Kuhn: Ja, aus den Medien. Wenn es um theologische Fragen geht, kann ein Imam aufklärend helfen. Eine radikale Meinung aber autoritativ durch eine andere zu ersetzen, muss nicht immer nachhaltig sein. Ein anderer Imam könnte das wieder ändern. Wenn es einer wäre, der den Einfluss hat, ob Menschen sich radikal verhalten oder nicht, gerät viel Macht in seine Hand.

Imame sind aber wichtig?
Ja! Die richtige Auswahl ist entscheidend. Radikalität kann es in jeder Religion geben. Deradikalisierung ist ein aufklärerischer Prozess, kein religiöser.

Wie funktioniert er?
Es geht darum, selbst nachzudenken, nicht blind einer religiösen Autorität zu folgen - ein schwieriger, langer Prozess, der auf Vertrauen fußt. Der "radikale" Mensch muss sich neu erfinden.

Ein islamischer Imam, Ramazan Demir, hat ein Buch dazu geschrieben.
Es ist schon vom Ansatz her völlig verfehlt: der einsame Kämpfer, von allen im Stich gelassen. Das stimmt nicht. Den Verein DERAD, der die meiste Arbeit leistet, erwähnt er nicht. Auch Psychologen und Wachebeamte helfen bei der Deradikalisierung. Das weiß ich von der Rückmeldung mancher Extremisten, die Gespräche mit Wachebeamten nachdenklich gemacht haben.

Sie sehen das Buch kritisch?
Ja. Er plaudert über viel Internes aus dem Gefängnis. Er sagt auch, dass ihm Gefangene anvertrauen, sobald sie draußen seien, werden sie morden und Bomben bauen, und beruft sich auf seine "Schweigepflicht". Ungeheuerlich! Entweder ist es Wichtigmacherei - die harmlose Variante -, oder er läuft Gefahr, geplante schwerste Straftaten zu decken.

Kronen Zeitung

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