Wahl Extra

Das geht nur noch gemeinsam!

Salzburg
10.12.2017 20:38

Eigentlich fehlte nur ein wenig der Geruch des Benzins: Die Auszählung der Stimmen bei diesem Rennen um den Salzburger Bürgermeister ähnelte am Sonntag Abend der Atmosphäre in den letzten Runden eines spannenden Grand Prix.

Wir könnten natürlich auch Marcel Hirscher als Beispiel nehmen, der an diesem Tag mit 0,39 Hundertstel Vorsprung durchs Ziel ging.

294 Stimmen gaben bei der Wahl den Ausschlag, der "Krone"-Stierwascher verwendet in seiner kleinen Kolumne das berühmt gewordene Wort des neuen Bundespräsidenten.

Der amtsführende Bürgermeister Harald Preuner ist nun für die nächsten eineinhalb Jahre fix Stadtchef. Er gewann damit die Pole Position für das Rennen bei der nächsten Direkt-Wahl.

Preuner hat einen Partner, der zwar protokollarisch eine Stufe niedriger steht, im Vertrauen der Bevölkerung ihm aber ebenbürtig ist: Bernhard Auinger gelang zweimal innerhalb von nur 14 Tagen eine gewaltige Aufholjagd.

Jedoch: Es kann nur einen Sieger geben.

Harald Preuner ist der erste ÖVP-Bürgermeister, der offen und korrekt vom Volk gewählt worden ist. Beteiligung hin oder her, das ist eben heutzutage europäischer Durchschnitt.

Diese geheimnisvolle Installation des ÖVP-Mannes Josef Dechants durch die Hilfe von vier linkssozialistischen Jüngern der berüchtigten Fartacek-Sekte im Jahr 1989 ist längst Geschichte.

"Große Koalition für die Stadt"

So titelte die "Krone" in ihrer Sonntag-Ausgabe und das Wahlergebnis hat dies bestätigt: Es geht nur noch gemeinsam. Eine raschere Lösung der seit Jahrzehnten zu Tode diskutierten kommunalen Probleme scheint mir nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Harald Preuner und Bernhard Auinger möglich zu sein. In vielen Ansichten zeigen sich die beiden Politiker deckungsgleich, so etwa die Verlängerung der Lokalbahn um ein Stück bis zum Mirabellplatz.

Beide sind für die Öffis und beide sind gegen die Schikanen, welche die Stadt für die Autofahrer zu einer Geisterbahn machen.

Der ewige Zweite Harald Preuner gehörte eigentlich schon zum Stadtbild. Nett, freundlich, gebildet, ruhig, nie aufdringlich oder laut, subtil humorvoll.

Diesmal glaubten ihm die Wähler, dass er auch wirklich Bürgermeister werden will.

Preuner hat seinem Freund Wilfried Haslauer nicht nur als Trauzeuge assistiert, er schuf ihm auch eine hervorragende Stimmung für die Landtagswahl im Frühjahr 2018.

Auinger hingegen zeigte den oft lahmen und zu verbissen wirkenden Funktionären der SPÖ, wie man locker innerhalb kurzer Zeit Popularität gewinnt.

Nicht vergessen sollten wir, dass die Sozialdemokraten nach zwei Mega-Gaus im Land und in der Stadt förmlich implodiert sind.

Dennoch: Die Salzburger SPÖ kann zur Zeit nicht mehr ihre Anhängerschaft mobilisieren und die Gründe dafür müssen tiefer liegen als angenommen.

Bei der Suche nach den Ursachen müsste man sich in jene Stadtviertel begeben, die ihren Charakter grundlegend verändert haben. Oder man könnte Eltern fragen, die den Tränen nahe in Verzweiflung eine andere Schule für ihre Kinder suchen, wo doch einige Deutsch als Muttersprache haben.

Mit nur 294 Stimmen mehr gesiegt! Samt dem fairen Wahlkampf ist dies eigentlich ein schönes Beispiel für das Funktionieren der Demokratie.

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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