Kein Sternenhimmel:

Zu viel Licht schadet Mensch, Tier und Umwelt

Oberösterreich
30.11.2017 15:33

Wann haben Sie zum letzten Mal einen ungetrübten Sternenhimmel gesehen? Wenn das schon lange her ist, dann geht es Ihnen wie 60 Prozent aller Europäer, die die Milchstraße nächtens nicht mehr erkennen können. Lichtverschmutzung schadet Mensch, Tier und Umwelt  und soll in Oberösterreich endlich eingedämmt werden.

"Besseres Licht", lautet das Motto der Initiative des oberösterreichischen Umweltressorts - denn es geht nicht darum, dass alles wieder dunkel wird, sondern um Lösungen, die Energie sparen und die Umwelt schonen. Die erste Langzeitmessung ob der Enns ergab nun, dass zwar Gegenden wie der Zentralraum stark lichtverschmutzt sind, es aber immer noch Gebiete gibt, wo der Nachthimmel naturbelassen ist. Diese liegen meist im Süden des Landes und dort im alpinen Raum.

Leitfaden für sinnvolle Maßnahmen
Der Leitfaden "Besseres Licht" aus OÖ soll nun auch bundesweit aufgelegt werden, vorbildhafte Gemeinden und Unternehmen werden unterstützt. Kirchschlag, Weyer, Brunnenthal und Steinbach am Attersee sind hier Vorreiter bei neuen Beleuchtungskonzepten.
Energieberatungen etwa für Supermärkte können bis zu 60 Prozent Energiesparpotenzial finden - denn insgesamt verpufft die Energie für 6000 Haushalte bei uns einfach im Nachthimmel!

Win-Win-Situation
Energie sparen und gleichzeitig die Gesundheit, Umwelt und Tierwelt (siehe Interview unten) schonen - für Umweltlandesrat Rudi Anschober eine Win-Win-Situation. Er möchte am liebsten aus den verbleibenden unverschmutzten Himmelsstücken Schutzgebiete - international "Dark Sky Parks" genannt - machen. Oberösterreich erfülle voraussichtlich die strengen Kriterien und ein derartiges Prädikat könne sogar touristisch genutzt werden. Gemeinsam mit Experten sollen nun Gebiete zur Nominierung ausgewählt werden.

Jasmin Gaderer, Kronen Zeitung

Fritz Gusenleitner, Leiter des Biologiezentrums in Linz, appelliert auch an Privatpersonen, das Licht zu dimmen - zum Wohl der Insekten.

"Krone":Welche Insekten sind von der Lichtverschmutzung besonders betroffen?
Gusenleitner: Fliegen, Mücken und auch Schmetterlinge - 85 Prozent davon sind nachtaktiv! Sie werden durch das ständige Licht bei Paarung oder Nahrungssuche behindert. Das ist ähnlich schlimm wie Gyphosat.
"Krone": Was passiert, wenn nichts verändert wird?
Gusenleitner: Es werden Arten aussterben, und das betrifft auch uns Menschen. Denn Blüten werden nicht mehr bestäubt. Und für Vögel fallen die Insekten als Nahrung weg.
"Krone": Vielen Menschen ist das Problem noch nicht klar.
Gusenleitner: Nein, das ist wie in den 80er-Jahren bei der Mülltrennung. Aber da hat viel Bewusstseinsbildung auch geholfen, und das müssen wir nun auch vorantreiben. Wir stehen jetzt noch am Anfang, aber jeder kann helfen, Licht zu sparen.

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