Langzeitstudie

Warum Frösche aussterben

Salzburg
21.11.2017 16:41

Auf einen dramatischen Artenrückgang bei Amphibien weist eine Langzeit-Studie hin. Ähnlich dramatisch wie bei den Insekten sind bei den Amphibien besonders Frösche betroffen. So existieren im Land Salzburg um 83% weniger Grasfrösche als noch vor 20 Jahren. Ursachen dafür gibt es viele.

Auch Salzburg ist säumig bei der Ausweisung von Natura-2000-Schutzgebieten, das hat die EU erst jüngst in einem ausführlichen Report festgestellt. Beispiele, warum in Salzburg die Natur immer mehr unter die Räder kommt, gibt es viele. Für Robert Lindner, einen der Autoren der Studie ist der Lebensraumverlust der Amphibien zwar ein überregionales Problem: "Aber Österreich begreift sich immer noch als eine Insel der Seligen, in der von Politikern sogar die Verringerung europäischer Naturschutzstandards gefordert wird. In Wahrheit müssen wir uns weit hierzulande weit mehr anstrengen, um nachfolgenden Generationen eine artenreiche und damit lebenswerte Umwelt zu hinterlassen."

Grundlage für die Studie, an der neben Robert Lindner auch Martin Kyek und Peter Kaufmann vom Haus der Natur mitgewirkt haben, sind Daten aus einem vom Land mitgetragenen Citizen-Science-Projekt, die über einen Zeitraum von über 20 Jahren entlang von Amphibien-Schutzzäunen gesammelt wurden. "Wenn wir nicht gezielt gegensteuern und anfangen den Fröschen ihre Feuchtlebensräume zurück zu geben, ist die biologische Vielfalt und damit unsere eigene Lebensqualität in Gefahr", warnt Martin Kyek. Nutzungsdruck auf die Landwirtschaft, die Bodenversiegelung, Drainagierung sowie künstlicher Fischbesatz in Gewässern verändern die Lebensräume der Amphibien nachhaltig.

Die Experten haben beobachtet: Der Amphibien-Rückgang ist derzeit in den alpinen Tallagen am stärksten. Hier intensiviert man die Landschaft in einem Ausmaß, wie es im Flachland schon in der Nachkriegszeit der Fall war: "Im Saalfeldener Becken ist viel kaputt gegangen", so Martin Kyek: "Und im Oberpinzgau schreitet die Verbauung mit einer affenartigen Geschwindigkeit voran, dazu düngt man auch die Hänge, das ist dramatisch." Auch die EU weist in ihren jüngsten Forderungskatalog auf die Problematik hin und fordert einen besseren Schutz der Feuchtgebiete vor allem im Pinzgau.

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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