Schockierende Bilder

Flüchtlinge auf Sklavenmarkt wie Vieh verkauft

Ausland
16.11.2017 11:39

Es sind schockierende Aufnahmen, die dem Nachrichtensender CNN zugespielt wurden: Auf einem "Sklavenmarkt" in Libyen werden afrikanische Flüchtlingen wie Vieh versteigert. Immer wieder waren die unmenschlichen Bedingungen für Miganten in dem nordafrikanischen Land, das zahlreiche europäische Politiker zur Bastion gegen die Flüchtlingsbewegungen aufrüsten wollen, thematisiert worden. Für Sklavenhandel fehlte allerdings ein endgültiger Beweis - bis jetzt!

Für rund 600 Euro "pro Stück" werden die Männer versteigert. "Dieser hier ist stark, er kann graben und für Erdarbeiten eingesetzt werden", preist der Auktionator, dessen Gesicht nicht erkennbar ist, seine "Ware" an. Die Aufnahmen zeigen Männer aus Afrika, die meisten sind wohl Anfang bis Mitte 20. Das Handyvideo stammt vom August 2017 und wurde CNN von einem Informaten zugeschickt.

Ein Reporterteam wollte die Echtheit der Aufnahmen überprüfen und begab sich nach Libyen. Unter einem Vorwand schaffte es die Journalistin Nima Elbagir mit versteckter Kamera zu einer Sklavenauktion. Dabei wurden sie und ihr Team Zeugen, wie innerhalb von sieben Minuten ein Dutzend Männer verkauft wurden. CNN übergab das Videomaterial an die libyschen Behörden - ob diese angesichts der chaotischen Zustände in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land tätig werden, ist fraglich.

"Libyen-Lösung" für Flüchtlingsfrage?
Libyen wird von diversen Politikern immer wieder als Lösungsansatz in der Flüchtlingskrise propagiert. Kritiker, etwa der österreichische Flüchtlingsexperte Gerald Knaus, meinen allerdings, die derzeitige "Lösung" sei aufgrund der Machtverhältnisse im krisengebeutelten Libyen "extrem instabil", zudem seien die Zustände in den Lagern, in die Geflüchtete gebracht werden, "katastrophal".

Erst am Dienstag hatte der UNO-Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad al-Hussein die Umstände, unter denen Flüchtlinge in Libyen leben müssen, als "grausam" und die EU-Politik als "unmenschlich" bezeichnet. "Das kann keine europäische Lösung sein", so Knaus. "Das Modell, das wir jetzt haben, genügt weder unseren moralischen Ansprüchen, noch ist es praktisch oder effizient."

"EU geht Fragen aus dem Weg"
Obwohl die EU seit zwei Jahren intensiv über Migration diskutiere, stünden zwei zentrale Grundfragen weiter nicht im Mittelpunkt: "Wie schaffen wir es, Asylanträge fair, schnell und einfach zu bearbeiten, und wie können jene, die keinen Schutz benötigen, schnell in ihre Heimat zurückgebracht werden?" Solange man diesen Fragen aus dem Weg gehe, "drehen wir uns im Kreis", so Knaus.

Derzeit seien die Debatten "extrem ideologisch aufgeladen, teilweise populistisch und emotional - weil das ein Thema ist, mit dem man Wahlen gewinnen oder verlieren kann", urteilt er. Alles drehe sich um "kurzfristige Scheinlösungen, die zum Teil nicht durchdacht sind". Insofern sei Europa ein "Wunderland", weil die Diskussionen "extrem stark polarisieren, gleichzeitig aber die wirklich wichtigen Fragen nicht besprochen werden".

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