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Lyon – Ein Genuss auf allen Ebenen

Nachrichten
15.11.2017 14:57

Lyon gilt als Hauptstadt der französischen Gastronomie - bietet neben Bocuse und Co. aber auch touristisch viel.

Weiße Kochmütze, weiße Schürze und goldenes Meister-Abzeichen - übermächtig prangt er auf der Hausmauer. Als würde Paul Bocuse, der international berühmteste Spitzenkoch, alle begrüßen wollen, die beim Entrée in seine Welt stehen. In eine andere Welt. In Les Halles Paul Bocuse. Dieser Markt von Lyon, der ihm zu Ehren 1970 kreiert wurde, bietet ein überwältigendes Delikatessen-Angebot. Am besten immer der Nase nach.

Die Vitrinen sind übervoll mit Käse, die Verkäuferin bietet Häppchen an. "Oh, là là. Excellent!" Nebenan hängen spezielle Wurstarten, türmt sich frischer Fisch, etwas weiter läuft einem vor der Pâtisserie das Wasser im Mund zusammen. Richtig verführerisch. Die Hauptstadt der Gastronomie - sie bietet kulinarisch alles. Auch oder vor allem dank Bocuse. So wird in seiner Brasserie wie auch in den Bouchons als Alternative zu Sterne-Restaurants höchste Qualität zu kleine(re)n Preisen aufgetischt. Lyon, das verspricht aber generell Genuss auf allen Ebenen.

"Die Stadt ist rund 2000 Jahre alt", erzählt Reiseleiterin Catherine, "und wird seit jeher von den Flüssen Rhône und Saône geprägt." Über schmale Gässchen führt sie uns auf den Hügel Fourvière. Dort steht das Wahrzeichen der 1,3-Millionen-Einwohner-Metropole, die Basilika Notre-Dame de Fourvière. Ein Meisterwerk und wie die gesamte Halbinsel längst UNESCO-Weltkulturerbe. Von hier auf der Anhöhe, auf die auch eine Zahnradbahn fährt, gibt’s einen super Überblick - vor allem über die Möglichkeiten: Vieux Lyon zum Abendessen, La Presqu’île zum Shoppen, La Croix-Rousse zum Flanieren.

Runter geht’s, etwa über die tollen römischen Theater, in die (Renaissance-)Altstadt. Von dort breitet sich Lyon im Sinne seiner Epochen ringförmig aus. Ein Sprung in das 17. Jahrhundert gefällig? Auf zur Place Bellecour. Reges Treiben: Kinder spielen, Touristen staunen und in den Bistros stoßen Gäste mit Rotwein an. "Wissen Sie", so Catherine, "am besten ist es, die Weinbauern selbst zu besuchen." Gesagt, getan.

Eine einstündige Autofahrt führt in den Norden von Lyon, ins Beaujolais. Monsieur Jean-Jacques vom hiesigen Winzerverband wartet bereits. "Bonjour", lächelt er vor seinem Weinkeller, dessen Wände historische Familienfotos zieren. "Unser Wein hat besondere Qualität." Die Kostproben sind Beweis dafür, das große Interesse ebenso. "Wir exportieren nach ganz Europa, dazu viel nach Asien." Einmal auf den Geschmack gekommen, fällt der Abschied doppelt schwer. Auch von den Châteaux der Region.

Wieder zurück in der Stadt gibt's neben Oper und Theatern ein Muss - die Seidenmanufakturen. Mittlerweile stillgelegt, aber für Besucher gut zugänglich, stehen im höher gelegenen Viertel Croix-Rousse riesige Webstühle. "Lyon war früher Zentrum der Weberei. Man sagte, dass die Menschen hier Tag und Nacht vom Rattern der Maschinen eingehüllt waren", erzählt Reiseguide Anne und legt zur Vorführung selbst Hand an. Beeindruckend.

Auch jenes erst drei Jahre alte Kunstwerk, das vom Wiener Architektenbüro Coop Himmelb(l)au konstruiert wurde und unter den zahlreichen Museen hervorsticht: das Musée des Confluences. (Sein Name leitet sich übrigens vom Zusammentreffen der Flüsse Rhône und Saône ab.) Die großräumigen Ausstellungen zeigen die menschliche Evolution, technische Entwicklungen oder auch sportliche "Errungenschaften".

Obwohl sich diesbezüglich mit Fußballklub Olympique Lyon das wahre Aushängeschild der Stadt in der Peripherie befindet. Ein Besuch ist empfehlenswert. Vor dem Stadion, für die EM 2016 neu erbaut, spielt sich schon vor Anpfiff mit DJs und Show-Elementen einiges ab. Und freilich erst, wenn der einstige Serienmeister gewinnt.

Lyon, bei den World Travel Awards als bestes europäisches Kurzurlaubs-Reiseziel ausgezeichnet, bietet Vielfalt. Touristisch - und kulinarisch. Paul Bocuse weiß es genau. Er blickt weiter von der Hausmauer herab.

Christian Mayerhofer, Kronen Zeitung

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