Entsetzen in Italien

Mafioso prügelt brutal auf Reporter ein

Ausland
12.11.2017 15:40

Ein brutaler Angriff auf einen Journalisten (Video oben) sorgt über die Grenzen Italiens hinaus für Entsetzen. Roberto Spada, der Verbindungen zu einem Mafia-Clan im römischen Vorort Ostia haben soll, hatte einem Reporter des staatlichen Senders Rai unter anderem vor laufender Kamera einen Kopfstoß verpasst und ihm dabei die Nase gebrochen.

Der Journalist Daniele Piervincenzi hatte Spada zu einer angeblichen Verbindung mit der rechtsextremen Partei Casa Pound befragt, die am vergangenen Wochenende in Ostia bei einer Kommunalwahl neun Prozent bekommen hatte. Roberto Spada ist ein Bruder des lokalen Mafiabosses Carmine Spada.

"Er hat zugeschlagen, weil ich Fragen stellte"
Auf dem Video des Vorfalls ist auch zu sehen, wie Spada den Reporter mit einem Schlagstock verfolgt. Der ruft, seine Nase sei gebrochen. Danach holte der Angreifer einen Knüppel hervor, schlug zu und jagte Piervincenzi die Straße hinunter. "Er hat zugeschlagen, weil ich Fragen stellte", sagte der Journalist.

"Nicht schwerwiegend genug"
Spada wurde vorerst nicht festgenommen. Die von ihm verursachten Wunden wurden als nicht schwerwiegend genug angesehen. Für den Angriff entschuldigte er sich lediglich auf Facebook. Zugleich warf er dem Journalisten allerdings vor, ihn in einem für Mitglieder reservierten Klub aufgesucht und seinen Sohn erschreckt zu haben.

"Brutale Attacke": Politiker zeigen sich schockiert
Das Kamerateam hatte sich Anfang der Woche in den römischen Vorort begeben. Es arbeitete an einem Dokumentarfilm über Gemeinderatswahlen - zwei Jahre, nachdem der Stadtrat von Ostia wegen Mafiainfiltration aufgelöst worden war. Der italienische Regierungschef Paolo Gentiloni solidarisierte sich mit dem Opfer der "brutalen Attacke". Auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung sagte, der Angriff sei nicht hinnehmbar.

Die Justiz leitete schließlich weitere Ermittlungen ein. Der Verdächtige sei verhaftet worden, hieß es. Als die Carabinieri vorfuhren, gab es Pfiffe und Proteste - gegen die Carabinieri.

Berüchtigter Clan
Der Spada-Clan ist berüchtigt für seine Gewalttätigkeit. Sieben Mitglieder der Familie wurden im Oktober zu insgesamt 56 Jahren Haft verurteilt. Carmine Spada erhielt im vergangenen Jahr eine zehnjährige Gefängnisstrafe wegen Erpressung und Mafia-Zugehörigkeit.

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