Iran-Atomstreit

Iran verhöhnt Sanktionen: “Fetzen Papier”

Ausland
24.12.2006 13:14
Der Iran hält trotz der am Samstag verabschiedeten Sanktionen des UNO-Weltsicherheitsrates an seinem Atom-Programm fest. Der Westen müsse sich daran gewöhnen, dass der Iran eine Atommacht sei, sagte der iranischen Präsident Ahmadinejad am Sonntag in Teheran. Chefunterhändler Larijani kündigte an, die umstrittene Uran-Anreicherung solle ab sofort vorangetrieben werden.

Ahmadinejad äußerte „tiefes Bedauern“ für den Westen, der mit der UNO-Resolution die Chance auf freundschaftliche Beziehungen zum Iran verspielt habe. Es sei auch im Interesse des Westens, sich mit dem Iran zu arrangieren, fügte er hinzu.

Die UNO-Resolution vom Samstag bezeichnete Ahmadinejad als „Fetzen Papier“, mit dem der Westen die Einheit des iranischen Volkes untergraben wolle. An die Adresse der Unterstützer der UNO-Resolution gewandt sagte er, diese würden ihre Haltung bald bereuen.

Austritt aus Atomwaffensperrvertrag?
Der Iran fühle sich nun auch nicht mehr zur vollen Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde verpflichtet, hieß es aus dem iranischen Außenministerium. In der iranischen Hauptstadt Teheran traf das Parlament zu einer Sondersitzung zusammen. Dabei sollte ein Gesetz verabschiedet werden, das die Regierung zur Überprüfung der Zusammenarbeit mit der IAEO verpflichten soll. Mehrere Abgeordnete forderten den Austritt des Iran aus dem Atomwaffensperrvertrag und die Ausweisung der im Land tätigen Inspektoren der Atombehörde.

3.000 neue Zentrifugen
Irans Chefunterhändler Larijani kündigte an, als Reaktion auf die Resolution werde der Iran sofort seine umstrittene Uran-Anreicherung mit der Installation von 3.000 Zentrifugen in der Nuklear-Anlage in Natanz vorantreiben. Der Iran habe stets betont, dass er sich internationalem Druck nicht beugen werde.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte in seiner Resolution den Iran unter anderem zur Einstellung der Urananreicherung aufgefordert. Uran kann in hochangereicherter Form zur Herstellung von Atombomben verwendet werden. Die 15 Ratsmitglieder hatten die Resolution einstimmig angenommen, nachdem Russland und China bei wochenlangen Verhandlungen bis zuletzt Änderungen an dem europäischen Entwurf verlangt hatten.

Sanktionen verabschiedet
Die Resolution untersagt allen UN-Mitgliedsländern die Lieferung von nuklearen Materialien und Technologien an den Iran. Darüber hinaus verfügt sie, dass das Vermögen einer Reihe namentlich genannter Personen und Unternehmen, die an den iranischen Atom- und Raketenprogrammen mitarbeiten, eingefroren wird.

Die USA forderten alle Länder zur sofortigen Umsetzung der UN-Sanktionen auf. US-Außenministerin Rice wertete die Resolution als „starkes Signal“. Der Iran solle sein Atomprogramm beenden und den Konflikt auf dem Verhandlungsweg lösen. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines Nuklearprogramms zur Energiegewinnung an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet dies.

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