Tierheim-Umbau

Alles neu in der Arche Noah!

Tierecke
23.10.2017 09:27

Im größten steirischen Tierheim soll kein Stein auf dem anderen bleiben. Alle Gitter weg - stattdessen Tier-WG und Ausflugsziel!

Seit einem halben Jahr jetzt hält Charly Forstner das Steuerrad der Arche Noah in Graz fest in der Hand. Schonfrist haben er und seine Frau Louisa (Betriebswirtin) sich aber keine genommen, sondern sofort mit dem Umkrempeln angefangen. Bei den Mitarbeitern, die zum Teil schon lange im Haus sind, merkt man als langjähriger Beobachter die Veränderung extrem, "Mitmachenergie" zieht sich durchs Team, fröhliche Stimmung, totale Identifikation mit dem Beruf. Der hier, im Umgang mit Lebewesen, Berufung ist. Das Sprachrohr nach außen, die Tierschutznachrichten werden neuer gemacht, moderner, mehr auf Mensch und Tier bezogen.

Bessere Bedingungen für die Tiere
Aber das Allerwichtigste: Die Schützlinge selbst sollen künftig unter viel besseren Bedingungen ihr Heimdasein erleben! "Es bleibt da kein Stein auf dem anderen", so Forstner. "Es ginge auch nicht anders! Die Situation hier ist teils katastrophal. In einigen Hütten würden sie den Winter nicht überleben - und das geht doch in einem Tierschutzhaus wohl gar nicht!" Manche Holzhütten stehen nur noch "aus Gefälligkeit", unter alten Mauern finden Ratten ein Paradies, auf kalten Betonwaschplatten werden Tiere sogar zur Stubenunreinheit gezwungen.

Und: Gitter überall. "Die sollen alle weg!" sagt Forstner. Der große Visionen hat: "Wir wollen hier so eine Art Hunde-WG machen. Jeweils kleine Gruppen, die zueinander passen, sollen in Containern wohnen, jeder davon bietet Auslauf von mindestens 80 Quadratmetern. Das System um Besucher, Interessenten und Spaziergänger wird so gestaltet, dass die Tiere dabei ihre Ruhe finden." Mit diesen wird auch gearbeitet, was ihre Chancen auf Plätze massiv erhöht.

"Arche soll ein Ausflugsziel werden!"
Doch Forstners Konzept geht noch weiter, "ich habe da ein bisschen die Zotter Schokomanufaktur vor Augen. Ich möchte einen Kinoraum, der Filme über Tierschutzarbeit zeigt, ich möchte die Arche Noah zum Ausflugsziel machen." Alles zu einem Zweck: "Die Chancen für unsere Schützlinge erhöhen, endlich gute, liebevolle Plätze zu finden." 500.000 Euro kostet der gesamte Umbau, was Forstner über Crowdfunding, Spenden und Firmen lukrieren wird. Wer helfen will: AT713800000005135025.

"Mein Team hat das nicht verdient"
Im Moment kursieren auch (anonyme) Briefe, die Charly Forstner Verschlechterungen für den Tierschutz vorwerfen. Was ist da dran?

"Krone": Seit Sie Chef sind, werden Streunerkatzen nicht mehr betreut, heißt es.
Charly Forstner: Das stimmt natürlich, wie das meiste andere, nicht. Wir haben die Versorgungsstellen für Streunerkatzen durchforstet und Plätze aufgelassen, die schlicht nicht nötig waren. Daraus kann ich keinen Fehler ableiten.

"Krone": Der Tierinspektor rückt weniger aus…
Forstner: Was Blödsinn ist. Wir suchen jetzt sogar einen zweiten. Ehrenamtlich wäre natürlich super!

"Krone": Bedürftige bekommen die tierärztliche Versorgung nicht mehr gratis.
Forstner: Mit Menschen, die in Not sind, suchen wir gemeinsam Lösungen. Aber die Behandlung ist nicht mehr automatisch gratis.

"Krone": Es heißt, Sie wären ein Blender, den Tierschutz nicht interessiert.
Forstner: Das ist so niveaulos, dazu sag ich gar nichts.

"Krone": Was sagen Sie zu den Anwürfen?
Forstner: Nicht immer wird man es mit Änderungen und sogar Verbesserungen allen recht machen können! Gegen Anonymes kann man sich leider schlecht wehren, ich finde das auch ein bissl feig. Mir tut es nur leid, weil es unser Team so trifft und dieses es sich nicht verdient. Es ist nämlich super!

Christa und Eva Blümel, Kronen Zeitung

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