Einweisung beantragt

17-Jähriger tötete seine Mutter: Kein Mordprozess

Österreich
18.10.2017 13:26

Gegen jenen Burschen, der im März im Wiener Bezirk Penzing seine eigene Mutter mit 21 Messerstichen getötet hatte, wird es keinen Mordprozess geben. Laut Gutachten leidet der 17-Jährige an einer schweren psychischen Erkrankung und war zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig. Die Staatsanwaltschaft hat einen Antrag auf Unterbringung des Burschen in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingebracht.

Die psychiatrische Sachverständige Gabriele Wörgötter bescheinigt dem Jugendlichen nach eingehenden Untersuchungen eine "Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis". Zur Bluttat soll es laut ihrer Expertise in einem "akut psychotischen Zustand" gekommen sein.

Bursche driftete in irreale Parallelwelt ab
Der 17-Jährige wuchs in schwierigen familiären Verhältnissen auf. Der Vater soll Drogenprobleme gehabt haben, nach der Trennung der Eltern blieb der Bub bei seiner Mutter. Aufgrund zahlreicher Fehlstunden brach er das Gymnasium ab, suchte dann eine Lehrstelle, fand aber keine Beschäftigung. Er zog sich in weiterer Folge immer mehr zurück, verließ kaum noch sein Zimmer und driftete irgendwann in eine irreale Parallelwelt ab, die von japanischen Manga-Comics dominiert war. Die berufstätige Mutter kam mit dem 17-Jährigen nicht mehr zurecht. Sie hielt ihm sein planloses Leben vor, schließlich forderte sie ihn auf, zum Vater zu ziehen.

Schon drei bis vier Monate vor der Bluttat sei in ihm der Entschluss gereift, seine Mutter zu töten, wie der Bursche selbst angab. Am 21. März setzte er sein Vorhaben schließlich in die Tat um. Als die 42-Jährige abends nach Hause kam, schaltete sie zunächst das Fernsehgerät ein. Der Sohn, der sich den ganzen Tag in seinem Zimmer Anime-Filme angesehen hatte, hätte sich eigentlich um das Abendessen kümmern sollen. Weil das unterblieben war, kam es zu einem Streit. Von der Mutter unbemerkt soll sich der 17-Jährige ein Messer geschnappt und vorgegeben haben, er werde nun die Wohnung verlassen und zu seinem Vater gehen.

21 Messerstiche, Polster auf Gesicht gedrückt
Als die 42-Jährige ins Vorzimmer vorausging - sie wollte dem Sohn die Wohnungsschlüssel abnehmen -, versetzte ihr der Sohn laut Unterbringungsantrag von hinten zwei Messerstiche in den Rücken. Die Verletzte begann zu schreien, worauf er sie zu Boden stieß und weitere 19 Mal zustach. Dann drückte er der Mutter noch einen Polster gegen das Gesicht - möglicherweise um die Schreie der Sterbenden zu unterdrücken.

Nach der Tat entledigte sich der Jugendliche seiner Kleidung und zog sich das Kostüm seiner liebsten Manga-Figur "Tobi" an. Via Smartphone kommunizierte er noch mit Freunden und seinem Vater und verständigte dann die Polizei. Dann zog er sich eine "Tobi"-Maske übers Gesicht und setzte sich mit einem Messer bewaffnet auf sein Bett. Sein Vorhaben, sich vor den Augen der Polizeibeamten umzubringen, scheiterte, weil zuerst die Sanitäter am Tatort eintrafen, was den Burschen aus dem Konzept brachte.

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