Vor der Wahl

Mit dem ÖVP-Chef noch einmal kurz durchatmen

Österreich
16.10.2017 05:55

Sein Wahlsonntag begann in einem Gotteshaus. "Ich habe die Sonntagsmesse in meiner Taufkirche Gatterhölzl besucht", erklärt Sebastian Kurz im Gespräch, als wir uns gegen Mittag zu einem kleinen Spaziergang in seinem Heimatbezirk Wien-Meidling treffen. Wofür er gebetet hat, verrät er nicht. "Der Glaube ist Privatsache."

Eine Lichtung am Waldrand, immer wieder brechen Sonnenstrahlen durch. "Schön, vor dem Mittagessen noch einmal durchzuatmen." Sein Grundgefühl fünf Stunden vor der Hochrechnung? "Große Neugier, aber natürlich auch eine gewisse Anspannung. Verbunden mit der Hoffnung, bald zu wissen, wie die Österreicherinnen und Österreicher sich entschieden haben." Wie groß wäre seine Enttäuschung, wenn sich Platz 1 doch nicht ausgehen sollte? "Jeder freut sich, wenn etwas gelingt, und ist unglücklich, wenn es nicht gelingt. Aber letztendlich geht es nicht um meine Gefühle, sondern um die Chance, dieses Land verändern zu dürfen."

Woran würde man in 100 Tagen - die Zeitspanne, an der der US-Präsident gemessen wird - merken, dass Kurz Kanzler ist? "An der neuen politischen Kultur. Am Klima, in dem man sich nicht mehr gegenseitig anpatzt, sondern miteinander für dieses Land arbeitet." Von ferne winkt sein Chauffeur, Kurz ruft ihn an und sagt, dass er zu Fuß nach Hause gehen werde. Worauf freut er sich am Montag am meisten? "Am Montag fängt die Arbeit erst an. Und darauf freu ich mich am meisten."

Philharmonischer Ausklang für Lunacek
"Die Mutter ist leider nicht so gut beinand", erklärte Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek. Deswegen kam sie um 9.45 Uhr doch allein zur Stimmabgabe ins Wahllokal in der Kleinen Sperlgasse 2a in Wien-Leopoldstadt. Und drückte beim Wahlgang ordentlich aufs Tempo. Denn um 11 Uhr warteten im Musikverein bereits die Wiener Philharmoniker. Sie hat ein Abo, und der Konzert-Besuch mit der Mutter war bereits vor ihrer Bestellung zur grünen Spitzenkandidatin fixiert worden. Die klassischen Beethoven-Symphonien klangen besser als der grüne Paukenschlag am Abend.

Kern: "War noch eine Runde joggen"
Gut gelaunt kam Bundeskanzler Christian Kern um 10.30 Uhr in Begleitung von Gattin Eveline aus seiner Wohnung im 7. Bezirk in Wien. Die "Krone" begleitete ihn durch die Kandlgasse bis zum Wahllokal in die Hermanngasse 24. Flotten Schrittes und lächelnd meinte er auf die Frage, wie es ihm gehe: "Hervorragend, ich war in der Früh sogar noch eine Runde joggen." Er sei nicht nervös, guter Dinge und betont: "Lassen wir uns überraschen."

Dann vor dem Wahllokal kurze Irritation beim Kanzler: "Wo ist meine Frau?", fragt er in die Menge. "Die ist bereits im Wahllokal", ist sofort wieder alles im Lot. Um 10.38 Uhr kommt er wieder aus dem Wahllokal Nr. 30, lobt vor Medienvertretern die SPÖ-Kampagne und hofft, dass die Wiener Austria am Nachmittag gegen Sturm in Graz drei Punkte holt. "Wäre toll, wenn beides gut ausgehen würde", sagt Kern und entschwindet. Für die Austria setzte es eine Schlappe, die SPÖ wurde, trotz leichter Gewinne, als Nummer eins von der ÖVP abgelöst.

Pilz, der "007" im Wahllokal
"Sie schauen so entspannt aus, Herr Pilz?" "Wir haben alles gemacht, was möglich war. Die Leute auf der Straße gaben mir so viel positive Rückmeldungen, so etwas habe ich noch nie erlebt! Mit meiner Frau habe ich im Wahllokal 007 gewählt. Ein besseres Omen gibt es ja fast nicht." Und wenn es sich nicht ausgeht? "Dann mache ich Schluss und werde Schreiber." Ein Buch? "Mir schwebt vieles vor, aufzudecken gibt’s ja genug." Das muss jetzt aber noch ein bisserl warten ...

Kronen Zeitung

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