Calais. Schauplatz weltkriegerischer Versehrungen. Und Ort menschlichen Treibguts in unseren Tagen. Überdies prekäres familiäres Terrain der Unternehmerdynastie Laurent, zusammengehalten von Anne (Isabelle Huppert), der "Patriarchin", die um den Niedergang des Clans weiß, der sich in einen Rest großbürgerlicher Contenance hüllt - und daran fast erstickt.
Michael Hanekes Film mit maliziösem Titel sucht diesmal nicht die Kulminierung des Schreckens, sondern verstört vielmehr auf subtile Weise. Wie er destruktive Abhängigkeiten im Familienverband ausmacht, dessen Unfähigkeit zur Empathie aufzeigt, und so sein Un-Idyll perfektioniert, hat etwas von einer bitteren Farce.
Fast möchte man hysterisch auflachen angesichts der aufgefächerten Trostlosigkeiten, die um Schuld, Suizidversuche, Mord, nicht aber Sühne kreisen. Denn das Vergeben ist Hanekes Sache nicht.
Kinostart von "Happy End": 6. Oktober.
Christina Krisch, Kronen Zeitung
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