Nordkorea-Konflikt

Trump: “Keine Gespräche mit kleinem Raketenmann”

Ausland
01.10.2017 17:00

Nach der Kriegsrhetorik der vergangenen Wochen gehen die USA einen Schritt auf Nordkorea zu und loten die Bereitschaft der Führung in Pjöngjang zum direkten Dialog aus: Dieser Hoffnungsschimmer hatte sich zumindest am Samstag abgezeichnet, wurde aber von US-Präsident Donald Trump mit einem Tweet am Sonntag wieder zunichte gemacht. Trump pfiff seinen Außenminister Rex Tillerson, der den Dialog mit dem Regime von Kim Jong Un gesucht hatte, zurück.

"Ich habe Rex Tillerson, unserem tollen Außenminister, gesagt, dass er seine Zeit verschwendet, wenn er sich um Verhandlungen mit dem kleinen Raketenmann bemüht", schrieb Trump auf Twitter. "Spare Dir die Energie, wir werden tun, was getan werden muss", betonte der US-Präsident.

Nach Trumps Tweet betonte ein US-Regierungsvertreter, dass der Präsident nur derzeit nicht an Verhandlungen mit Nordkorea glaube. Wegen der nordkoreanischen Provokationen sei nämlich jetzt nicht die Zeit, um zu verhandeln. Die diplomatischen Kanäle würden genützt, um die Freilassung von US-Amerikanern zu erreichen, die sich in der Gewalt Nordkoreas befänden.

Trump hatte Nordkorea zuvor mit der militärischen Vernichtung gedroht, sollte es die USA angreifen. Tillerson hatte am Samstag bekanntgegeben, dass die USA über verschiedene Kanäle versucht hat, im Konflikt um dessen Atom- und Raketenprogramm mit Pjöngjang Kontakt aufzunehmen. Wie das State Department in Washington einräumte, gab es aber bisher keine Reaktion.

Nordkoreas Führung hatte die Weltgemeinschaft mit neuen Atombomben- und mehreren Raketentests aufgeschreckt. Das Land arbeitet an atomwaffenfähigen Raketen, mit denen das US-Festland erreicht werden kann. Trump hatte erklärt, er werde dies niemals zulassen und hatte dem isolierten Land in einer Rede vor den Vereinten Nationen mit der totalen Vernichtung gedroht.

Neben China mahnten zuletzt auch Deutschland und Frankreich wiederholt eine friedliche Lösung des Konflikts ein. Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel zog eine Verbindung vom Gesprächsangebot Tillersons an Nordkorea zur Iran-Politik der USA.

Trump hatte das internationale Atom-Abkommen mit der Islamischen Republik als schlechten Vertrag kritisiert und den Ausstieg seines Landes daraus angekündigt. "Eine Aufkündigung des Atom-Abkommens mit dem Iran durch die USA würde die Glaubwürdigkeit des Angebots an Nordkorea unterminieren", warnte Gabriel. Anders als die USA wollen die anderen Unterzeichnerstaaten des Vertrages mit dem Iran - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China - an der Vereinbarung festhalten.

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