Maut-Streit

ÖAMTC ortet Volksverdummung

Österreich
15.12.2006 10:59
Laut einer aktuellen Umfrage für das ORF-Magazin "Eco" sprechen sich die meisten Österreicher für die Einführung einer Pkw-Maut aus. Der ÖAMTC ortet in Studien wie dieser "Volksverdummung": "Der ÖAMTC wehrt sich mit Vehemenz gegen gezielt stimmungmachende Meinungsumfragen", verlautet aus dem Autofahrerclub.

In der Diskussion gehe es um Mehreinnahmen, gleichzeitig wolle man den Autofahrern vorgaukeln, dass nichts teurer wird. "Autofahrer werden hier schlichtweg für dumm verkauft", wettert ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brugger-Brandau. "Wenn die Einnahmen unterm Strich die gleichen bleiben sollen, müsste man über eine Umstellung des Systems erst gar nicht nachdenken." Schon für den Durchschnittsfahrer, der jährlich etwa 3.500 Kilometer fährt, würden sich die Kosten bei kolportierten fünf Cent pro Kilometer auf das Zweieinhalbfache erhöhen.

Laut der aktuell veröffentlichten "market"-Umfrage können sich 45 Prozent der Autofahrer die Einführung einer Maut vorstellen, wenn sie nicht mehr als 1,6 Cent pro Kilometer kosten würde. Das sei aber weltfremd. Kolportiert werden nämlich mindestens fünf Cent pro Kilometer, so der ÖAMTC. Für einen Pendler, der täglich von St. Pölten nach Wien und retour fährt, errechnen die Experten bei einem Mautsatz von fünf Cent jährliche Kosten von über 1.000 Euro. "Für viele wäre das existenzbedrohend", kritisiert Brugger-Brandau.

Europäische Maut-Systeme mit Österreich nicht vergleichbar
Bei der Diskussion um die Pkw-Maut arbeiten die Befürworter auch mit anderen falschen Argumenten, beklagt der Club. "Entgegen anderslautenden 'Gerüchten' gibt es in ganz Europa kein einziges generelles Pkw-Road Pricing-System", erläutert Brugger-Brandau. In Ländern wie z. B. Italien, Spanien, Frankreich oder Portugal sind die Autobahnen von privaten Anbietern gebaut worden, die auch jeweils Maut für ihre Refinanzierung einheben dürfen. Diese wird in der Regel für bestimmte Streckenabschnitte verlangt und entspricht vergleichsweise eher dem, was man in Österreich als "Streckenmaut" kennt.

In Österreich ließ hingegen der Staat die Autobahnen und Schnellstraßen errichten. Bezahlt wurde die Infrastruktur aus Steuermitteln wie der Mineralölsteuer, "die der Bund zu diesem Zweck von den Autofahrern eingehoben hat. Eine Pkw-Maut würde damit eine nochmalige Zahlung durch die Nutzer bedeuten. Diese Doppelfinanzierung lehnen wir entschieden ab", so die ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin.

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