Es hakt noch

Notarzt für die Nacht

Nachrichten
21.09.2017 19:00

Muss immer zuerst etwas passieren? Das fragen sich im nördlichen Flachgau viele. Das Rote Kreuz ist um eine optimale Notarzt-Versorgung bemüht, doch fest steht: In der Nacht kann es dauern. Auch Landesrat Christian Stöckl hat sich in die Notarzt-Diskussion eingeschalten. Von einem neuen Stützpunkt hält er nichts.

Ein eigener Notarztstützpunkt nur für den nördlichen Flachgau kommt nicht, stellte Landesvize Christian Stöckl jetzt klar. Es gebe zu wenige Einsätze. Und eine bundesländerübergreifende, ärztliche Hilfe gemeinsam mit Oberösterreich sei nicht möglich. Zu unterschiedlich seien die Bereitschafts-Systeme in der Nacht.

Klar zu trennen ist der Notarzt - für den Land und Rotes Kreuz aufkommen - von der hausärztlichen Bereitschaft. Seit 2015 gibt es in Salzburg ab 23 Uhr nur noch einen Telefondienst. Früher fuhren diensthabende Hausärzte auch zu Unfällen oder Herzinfarkten. Vor allem in entlegeneren Regionen führt das jetzt zu Problemen. Gebiete wie der Oberpinzgau oder das Lammertal wurden schon neu geregelt.

Für den Raum Straßwalchen überlegt Stöckl verschiedene Varianten: Er will Ärzte vor Ort für ein Bereitschafts-Dienstrad gewinnen. Der Diensthabende soll vor dem Notarzt aus der Stadt da sein. Sollten sich zu wenige Freiwillige finden, könnten weitere Kollegen von weiter weg unterstützen. Das Rote Kreuz will dafür einen Raum bei der neuen Rotkreuz-Stelle Straßwalchen, die gerade in Bau ist, zur Verfügung stellen. Und der Neumarkter Ortschef Adi Rieger regt an, dass zusätzliche Notfall-Sanitäter engagiert werden sollen.

Bezahlt wird der Arzt in Regionen mit vergleichbarem Notarzt-Modell nur, wenn es tatsächlich zu einem Einsatz kommt. Die Tatsache, dass sich zu wenige Ärzte melden würden, hält die Opposition von der SPÖ für eine Ausrede. Es sei immer eine Frage der Entlohnung. Auch Dr. Wolfgang Schindlauer (siehe Interview) bestätigt, dass genügend Kollegen Interesse haben.

Die Bundesländergrenze als unüberwindbar darzustellen, ist für Ärztekammer-Präsident Karl Forstner ein schwaches Argument. Er erinnert an die Zuständigkeit des Landes. Die Kosten für die Notarztversorgung verdoppelten sich laut Stöckl seit 2014 auf drei Millionen Euro jährlich.

Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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