Dunkler als Asphalt

Rabenschwarzer Exoplanet schluckt fast alles Licht

Wissenschaft
18.09.2017 10:03

Mithilfe des Weltraumobservatoriums "Hubble" haben Astronomen jetzt herausgefunden, dass der 2008 entdeckte Exoplanet mit dem Katalognamen WASP-12b rund 94 Prozent des Lichtes, das ihn von seinem Zentralgestirn WASP-12a erreicht, quasi verschluckt. Das mache den Planeten, dessen Radius doppelt so groß ist wie der des Jupiters, dunkler als frischen Asphalt, berichten kanadische Forscher.

Wie ein Team um Taylor Bell von der McGill University im kanadischen Montreal berichtet, ist das Rückstrahlvermögen von WASP-12b, der zur Klasse der so genannten Heißen Jupiter (das sind Planeten, deren Masse etwa der des Jupiter entspricht oder diese übersteigt, die aber heißer sind; Anm.) gezählt wird, gerade einmal halb so groß wie jenes des Erdmondes. "Wir haben nicht erwartet, einen so dunklen Exoplaneten zu finden. Die meisten Heißen Jupiter reflektieren rund 40 Prozent des Sonnenlichts", wird Bell auf der Website der Universität zitiert.

Die Messungen mit "Hubble" werfen laut seinen Angaben die bisherigen Annahmen über den Haufen, die man bis dato bezüglich der Zusammensetzung der Atmosphäre von WASP-12b hatte. Glaubte man bis dato, dass der Exoplanet eine wolkenlose oder aluminiumoxidreiche Atmosphäre besitzt, deuten die nun mit dem Weltraumtelskop erhobenen Daten darauf hin, dass sie eher der eines massearmen Sterns gleicht und vielmehr aus Helium und atomaren Wasserstoff besteht. Komplett schwarz ist WASP-12b laut Angaben der Wissenschaftler aber nicht, denn auf Grund seiner hohen Oberflächentemperatur strahlt der Planet selbst Licht ab, berichten die Forscher im "The Astrophysical Journal Letters".

WASP-12b umrundet seinen Zentralstern in so knapper Distanz (lediglich 1,6 Millionen Kilometer), dass ihn dessen Schwerkraft leicht eiförmig auseinanderzieht. Ein kompletter Umlauf dauert nur 26 Stunden. Dabei wendet er seiner Sonne stets dieselbe Seite zu. Wegen der großen Nähe ist diese sonnenzugewandte Seite des Planeten etwa 2300 Grad Celsius heiß. Auf Grund seiner Nähe zu seinem Zentralgestirn schätzen Forscher, dass des Planet von diesem in etwa zehn Millionen Jahren verschlungen sein wird.

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