Bus oder ein Schiff? Markus Berer steuert im Amphibienbus beides. Als Sohn von Salzachschifffahrt-Gründer Erich ist das wohl vorbestimmt.
Man braucht das Gespür. Das Gefühl für Wellen genauso wie für das sommerliche Gedränge auf den Straßen
Heikler Moment am Steuer des Amphibienbusses? "Wenn es von der Salzach auf die Rampe am Müllnersteg rausgeht", erzählt Markus Berer, 21 Jahre jung und einer der wenigen mit "Doppel-Führerschein". Er bedient dann einige Tasten: Die Schiffsmotoren heben sich, der Land-Antrieb wird angestartet und die seitlichen Schwimmkörper kommen weg.
Am Wasser fühlt er sich noch mehr zu Hause als auf der Straße: "Das ist bei mir tief drinnen. Ich war schon als Bub viel mit dem Papa Segeln." Und als der Vater zum Salzach-Kapitän auf der Amadeus wurde, durfte er schon ein Stockerl dazu schieben und mithelfen.
Die Unterschiede? "Am Wasser haben wir keinen Gegenverkehr." Die Spur muss aber trotzdem gehalten werden. Und es gibt andere Gefahren: Nach den Unwettern im Gebirge schwamm gerade ein eineinhalb Kilometer langer Treibholz-Teppich auf der Salzach vorbei. Berer Vater und Sohn wurden rechtzeitig gewarnt. Sie achten sehr auf Sicherheit.
In den Straßen der Altstadt ist das Ungetüm behäbiger als ein gewöhnlicher Bus: "Breiter, schwerer, langsamer", erzählt Markus, dass höchste Konzentration gefragt ist. Doch modernste Technik hilft: Über zusätzliche Kameras werden alle toten Winkel ausgeleuchtet. "Es ist, als ob eine Drohne mitfliegen würde."
Die Touristen sind restlos begeistert: "Wir bekommen auch immer wieder Angebote von Leuten, die den Amphibienbus kaufen wollen", erzählt Markus. Doch das absolute Unikat ist unverkäuflich - der Vater steckte gemeinsam mit mehreren Firmen viel Arbeit in die Entwicklung.
Markus ist schon voll in das Unternehmen integriert, übernimmt immer mehr Bereiche. Auch die Gastronomie auf der Festung ist Teil der Firma. Im Sommer gehören 100 Mitarbeiter zum "Team Berer": "Begonnen habe ich mit der Bar an der Anlegestelle", erzählt Markus über Wild Lillet oder Ananas Cocktail. Vor einem Jahr sprang er spontan ein und übernahm während seiner Matura. "Ich arbeite einfach gerne", lacht er, einer, der die Ruhe bewahrt. Die Gäste im Amphibien-Gefährt werden nicht nur per Tonband informiert. Markus fügt auch gern persönlich Geschichten hinzu. Und das Angebot wird gerade noch erweitert: "Ab Herbst gibt es schon mit dem Ticket-Kauf eine App, wo dann jeder am eigenen Handy mithören kann."
Fünf Mal täglich gleitet der Amphibienbus aus und in die Salzach. Er freut sich: "Das Echo ist gigantisch!"
Sabine Salzmann, Kronen Zeitung
Steckbrief:
Geboren am: 16. Februar 1996, zu Hause in Salzburg-Stadt.
Familie: Vater Erich, Mutter Daniela, Schwester Anna (alle arbeiten im Unternehmen mit).
Ausbildung/Beruf: Tourismusschule in Bischofshofen, Matura 2016, Einstieg im Unternehmen, seit April 2017 auch Busschein für Personenbeförderung.
Meine Freizeit: Vermehrt Sport, vor allem im Winter, wenn es bei uns in der Firma ruhiger ist; mehrmals die Woche Skitouren; ich achte sehr darauf, dass mein Körper fit ist, weil ich im Job immer voll da sein muss.
Ich lese: Die Medien; in Pausen schaue ich mir immer an, was aktuell los ist.
Ich höre: Die Charts, auch Chillout-Musik (wie bei uns in der Bar).
Urlaub: Kroatien zum Segeln, es endet bei mir immer irgendwo am Wasser
Ich bin: Jemand, der sich von nichts schrecken lässt; gerade am Steuer darf man sich nicht ablenken lassen.
Erfolg ist: Wenn man ehrgeizig und zielstrebig durchs Leben geht; den Sturschädel hab ich vom Papa geerbt.
Glücksmomente: Wenn Gäste auf sehr persönliche Weise rüberbringen, wie toll die Fahrt mit uns war.
Mich ärgert: Unprofessionelles Arbeiten.
Mein Ziel: Jeden Gast glücklich zu machen.
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