Entscheidung

O.k. für Cassco ist gegen UNESCO-Auflagen

Salzburg
31.07.2017 23:09

2013 war eine UNESCO-Delegation in der Mozartstadt, sie nahm mehrere Projekte unter die Lupe, es gab klare Aussagen. Eine davon: Das Cassco-Projekt am Rehrl-Platz muss kleiner werden. Die Stadt Salzburg ignorierte die Auflage, vor der Bewilligung aktuelle Baupläne zu schicken. Nun droht Salzburg die rote Karte.

"Sowohl im Stadtrecht als auch im Altstadterhaltungsgesetz steht an prominenter Stelle: Die Entscheidungen der UNESCO sind zu berücksichtigen", sagt Gemeinderat Christoph Ferch.

Der prominenteste Streitfall: Das City-Life-Projekt des bayrischen Bauträgers Cassco am Dr. Franz-Rehrl-Platz beim UKH. Mit fünf Geschoßen und einer Länge wie der Salzburger Dom (100 Meter). Mehr als 25.000 besorgte Bürger haben gegen das Projekt unterschrieben. Zum Vergleich: Die Stadt-SPÖ kam bei der letzten Gemeinderatswahl 2014 als stimmenstärkste Partei auf 17.699 Stimmen.

Entscheidung in Warschau: Salzburghat Vorgaben ignoriert

Trotz des massiven Widerstandes der Bürger winkten SP, Grüne und Neos das umstrittene Projekt Ende 2013 im Gemeinderat durch. Im April dieses Jahres hatte eine Advisory Mission der UNESCO mehrere umstrittene Bauprojekte in der Stadt unter die Lupe genommen und klar festgestellt: Das Cassco-Projekt am Rehrl-Platz ist überdimensioniert und zu wenig gegliedert: Maximal vier Geschoße seien mit dem Weltkulturerbe und der Altstadtschutzzone I kompatibel. Die aktuelle (nicht rechtskräftige) Bewilligung sieht fünf Geschoße vor.

Stadt verschwieg aktuelle Baupläne für Rehrl-Platz

Ebenso im Visier der UNESCO: Das gestoppte Projekt im Priesterhaus-Garten, die mit einer Behelfsbrücke verschandelte Monikapforte und das Paracelsusbad. Nur bei letzterem ging man auf die UNESCO-Empfehlungen ein. "Auch beim Hochhaus am Nelböck-Viadukt trickste die Stadt die UNESCO aus", so Gemeinderat Ferch. Von ursprünglich 42 Metern Höhe hatte das Projekt nach dem Gestaltungsbeirat plötzlich 59 Meter: "Der UNESCO wurde die nachträgliche Reduktion auf 52 Meter als Erfolg verkauft - eine Rosstäuscherei", ärgert sich Ferch. Dass die Stadt nicht selbst den Cassco-Grund beim UKH (um 3 Millionen Euro) erworben hat, hält Ferch für "einen schweren politischen Fehler." Und jetzt gebe es die Bestätigung, dass die Baubewilligung gegen die UNESCO-Entscheidung verstößt: "Die Entscheidung der UNESCO in Warschau ist ein Alarmsignal. Und eine Warnung vor der Ignoranz einiger Politiker."

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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