Es gibt Gegner

Wieder „Chalet-Dorf“ in Plan

Salzburg
26.07.2017 09:27

Wie viele Chalet-Dörfer vertragen unsere Tourismusgemeinden noch? Vielerorts wird der massive Flächenverbrauch intensiv diskutiert. Die Gemeinde Mühlbach am Hochkönig hat jetzt am Dientner Sattel eine Fläche für Chalets reserviert. Das räumliche Entwicklungskonzept sieht in Zukunft 1000 zusätzliche Betten vor.

Der neue räumliche Entwicklungsplan für Mühlbach am Hochkönig liegt jetzt auf dem Tisch: Das Dorf hat touristisch noch Nachholbedarf. Zu den rund 2500 bestehenden Gästebetten sollen in den nächsten Jahren 500 bis 1000 dazukommen, so der Wunsch. Das Projekt am Dientner Sattel würde gut in diese Pläne passen, meint Bürgermeister Manfred Koller. Angedacht sind fünf bis sechs Chalets. Ein bestehender Hof könnte so sein Angebot mit "Urlaub am Bauernhof" erweitern. "Das stärkt unsere landwirtschaftlichen Betriebe", so der Bürgermeister (siehe Interview dazu). Detaillierte Projekt-Pläne gibt es aber noch nicht. Ein möglicher Betreiber ist noch nicht gefunden oder bleibt derzeit noch im Hintergrund. Die Sorge, dass ein ausländischer Investor bauen könnte, ist nicht nur in Mühlbach da.

Kritik kommt aus der Nachbarschaft am Sattel
In der Nachbarschaft am Dientner Sattel (1400 Meter Seehöhe) gehen wegen der Zukunft mit Chalets die Emotionen hoch. Für Nachbar Josef Mitteregger von der Mittereggalm sind zu viele Fragen offen. Er kritisiert auch, dass bereits jetzt ein Parkplatz angelegt wurde. Die Umwidmung der 3000 Quadratmeter würde auch Tür und Tor für eine nachträgliche Vergrößerung des geplanten Feriendorfes öffnen. Die ertragbare Belastung für die Natur sei an ihrer Grenze angelangt.

Im Tourismusverband erhofft man sich eine Belebung für Mühlbach: "Von der wirtschaftlichen Seite her ist es für den Ort auf jeden Fall gut", betont Obmann Wolfgang Bauer. Auch die Infrastruktur sei bereits vorhanden.

Das Land muss das REK der Gemeinde noch absegnen. Ortschef Koller: "Wir rechnen mit einer Antwort in den nächsten Monaten."

Chaletdörfer von Maria Alm bis Neukirchen
Chaletdörfer existieren in vielen Tourismusgemeinden: In Maria Alm entstehen gerade mehr als 100 teure Ferienwohnungen für Urlauber. Die Eigentümer dürfen ihre Appartements vier Wochen im Jahr nutzen, die restliche Zeit werden sie vermietet. Illegale Zweitwohnsitze befürchtet Bürgermeister Alois Gadenstätter nicht: "Es gibt ganz klare Verträge. Wenn Private verkaufen, sorgen wir uns mehr." Ein weiteres Chalet-Projekt gibt es für Hinterthal. 160 Einheimische stehen dort 1000 Zweitwohnsitzen gegenüber. Und auch Neukirchen am Großvenediger beherbergt in zwei Chaletdörfern (das Projekt Voglsang am Rossberg ist in Bau) Urlauber. Bürgermeister Peter Nindl: "Wir zählen nicht zu den Gemeinden mit sehr hohem Zweitwohnsitz-Anteil."

Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

Interview: Bürgermeister Manfred Koller sieht den Bau von Chalets positiv.

Keine Zerstörung der Berglandschaft

Bürgermeister Manfred Koller betont, dass noch nichts genehmigt ist. Die Gemeinde Mühlbach will sich grundsätzlich touristisch stärken.

Brauchen Chalets nicht zu viel Platz?
"Wir haben im REK am Sattel 3000 Quadratmeter vorgesehen. Es ist kein neuer Eingriff in die Natur, weil es dort auch schon andere Betriebe gibt."
Gibt es schon einen Investor?
"Der Bauer dort würde das selbst übernehmen. Für kleine Landwirtschaften ist der Tourismus eine Unterstützung."

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