Vor etwa zwei Wochen wurde das von Stadträtin Ulli Sima ins Leben gerufene Projekt "U- Bahn-Stars" eingeläutet. 14 Bands spielen seitdem alternierend in der U-Bahn-Station Westbahnhof, die Auftrittsdauer beträgt jeweils eineinhalb Stunden. Ihr Zwischen-Fazit? City4U hat erneut mit Werner von "da Weana" gesprochen.
#1. Halbzeit bei den U-Bahn-Stars, die ersten Auftritte sind absolviert. Was ist eure aktuelle Meinung zu der Aktion?
A leiwande Gschicht, die ganze U-Bahn Sache. Den Leuten gefällt es jemanden spielen zu sehen, es bleiben recht viele stehen, manche nur für einen Augenblick, manche setzen sich am Boden hin und hören sich unser Set zweimal an. Ziemlich entspannt die ganze Situation am Westbahnhof. Für viele Leute sicherlich auch ein Ausgleich zu Ihrem stressigen Arbeitsalltag, aber auch für uns ein Ausgleich. Gerhard (Kontrabass) und ich, arbeiten in ganz normalen Bürojobs so wie viele andere. Heinz (Akkordeon) ist schon in Pension, der Hundling. Im Prinzip ist das Spielen am Westbahnhof nichts anderes als reine unverfälschte Strassenmusik. Der Pluspunkt hier, man ist überdacht, also nicht dem Wetter ausgesetzt so wie auf der Straße, du kannst sogar deinen Verstärker nutzen und was viele nicht wissen, die Wiener Linien zahlen auch die AKM an die Musiker.
#2. Zu Beginn war euer Wunsch Reichtum und Berühmtheit zu erlangen. Wie schaut es denn damit aus?
(lacht) Guad schauds aus. Heut letzter Gig, ab morgen bin ich in Frühpension (lacht). Nein, jetzt mal ernsthaft. Mir geht’s nicht um den Reichtum, zumindest nicht um den Materiellen, eher um den Inneren Reichtum. Das zu machen was man machen möchte, die Möglichkeit haben zu dürfen, dafür bin ich sehr dankbar.
#3. Hand aufs Herz: Wieviel Geld erspielt ihr pro Auftritt in den Klingelbeutel?
Das ist total verschieden. Kommt ganz darauf an wie man selbst drauf ist, das merken auch die Leute. Du kannst also nach einer Stunde mit 20 Euro aber auch mit 100 Euro und mehr heimgehen. Es ist eine einfache Rechnung, spielst du mit wahrer Freude und Leidenschaft, dann klingelts automatisch. Wenn wir uns dann auch noch mit dem Konsum von Alkohol einschränken (könnten) … dann bleibt vielleicht auch noch etwas übrig. (lacht)
#4. U-Bahn-Station als Bühne - zu empfehlen?
Auf jeden Fall. Wien ist eine kulturell-weltoffene Stadt und Musik verbindet. Es ist einfach schön seine Musik spielen zu dürfen, unter das Fußvolk (Menschen wie du und ich) zu bringen und wenn es sich für eine 18-Jährige Swagger Tussi ausgeht aber genauso auch für den 55-Jährigen Bauhackler, dann ist das natürlich schon eine kleine Bestätigung dafür was man tut. Oder besser gesagt, tun darf.
#5. Nun spielt ihr am Westbahnhof. Gibt es zusätzliche Stationen, die ihr toll fändet? Sollte die Aktion auf mehrere Plätze ausgebaut werden?
Absolut. Es gibt genügend Bahnhöfe und Stationen die bespielt werden wollen. Es gibt genügend Musiker/Künstler dafür. Ein wichtiges Anliegen wäre mir allerdings, dass die Wiener Linien allen Musikern die Möglichkeit gibt spielen zu dürfen. Dass man um eine Genehmigung ansuchen muß ist ja in Ordnung, ist in anderen Städten auch so, das hat ja auch mit Rechtlichen Dingen zu tun, aber die Vielfalt der Musikalischen Kunst sollte nicht durch die Kriterien der Wiener Linien bestimmt werden sondern durch das Publikum. Vielleicht kann man über dies noch mal nachdenken und diskutieren.
#6. Würdet ihr euch noch einmal als U-Bahn-Stars bewerben?
Ich bin nicht so der Casting-Typ. Obwohl es nach zwei Minuten schon erledigt war. Kurz und schmerzlos, wie eine Impfung. Wollten uns eher zuerst mal einen Spaß daraus machen, hab mich auch nicht wirklich darüber im Vorfeld informiert. Weiss eigentlich noch immer nicht genau, warum wir gleich als Fix-Starter genommen worden sind, wahrscheinlich wegen Gerhards Rotzbremsn, ähm, ich meinte Fiaker-Schnauzer.
#7. Gibt es Leute die sich danach aktiv bei euch gemeldet haben um euch auch woanders spielen zu sehen?
Ja. Haben jetzt schon sogar eine Buchung für nächstes Jahr. Ich sag ja bei meinen Auftritten immer dazu, dass wir zu Buchen sind und gern mal bei einer Dessous-Party, beim Scheidungsanwalt, bei einem Begräbnis oder im Gehörlosenverein spielen möchten. Es tut sich schon was, manchmal mehr, manchmal weniger.
#8. Mehr Zugriffe auf die Website? Mehr Facebook-Fans?
Sven, ein sehr guter Freund von mir macht meine Webseite. Meine Ideen setzt er in die Computer-Sprache um. Ich bin nicht so der Computer-Fritzi und auch kein Statistik-Fan. Verfolge das also gar nicht, da bin ich ziemlich faul. Facebook-Fans? Ich glaube die kann man an einer Hand abzählen.
#9. Lernt man bei dem Projekt auch andere U-Bahn-Stars kennen? Gibt es einen Austausch?
Ab und zu, natürlich. Man sieht sich, man trifft sich, man plaudert miteinander.
#10. Möchtet ihr sonst noch etwas sagen?
Mein Leitspruch: Freie Liebe für alle!
Danke für das Interview!
Infos zu "da Weana" gibt es unter www.daweana.at
Was sagt ihr dazu? Postet uns eure Meinung in den Kommentaren oder schreibt uns mit Hashtag #City4U auf Facebook, Twitter oder Instagram!
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