Absurde Vorwürfe

Streit um Werbekampagne: Shitstorm unberechtigt?

Nachrichten
07.07.2017 16:12

Gemeinsam mit der Sprachschule Berlitz entwickelte die Werbeagentur "Warda Network" im März 2017 eine Kampagne mit dem Bild eines Mannes in verschiedenen Lebenslagen. Auf den Plakaten sind Sprüche zu sehen, die sprachenübergreifend in der Übersetzung eins zu eins nicht korrekt ausgedrückt sind und dem Leser ein wenig Humor abverlangen. Nun brach durch ein Posting auf Twitter ein Shitstorm gegen ein Plakat der Kampagne mit dem Vorwurf "Antisemitismus" aus. City4U berichtet.

Alles begann mit einer witzigen Idee und dem Bild von einem Mann aus der Online-Datenbank "shutterstock". Sprüche wie "My English is not the yellow from the egg" sind gängige Floskeln, die besonders unter Jugendlichen bekannt sind. Um solch eine Redewendung handelt es sich auch bei der Phrase der aktuellen Kampagne von Berlitz: "Enjoy life in full trains." Auch als "False Friends" sind solche Redewendungen bekannt, was Warda Network gemeinsam mit der Sprachschule als gute Möglichkeit empfand, ein wenig Witz in das Angebot der Sprachkurse zu bringen. Ohne Hintergedanken.

Dass nun der von ihnen gewählte, dargestellte Mann am Plakat mit dem Spruch für solch ein Aufregen sorgen würde, dachte von den Beteiligten niemand. Doch der "Witz" kam offenbar nicht bei allen als solcher an, was dazu führte, dass ein Twitter-Posting die Übersetzung "in vollen Zügen" in Kombination mit dem bärtigen Mann in ein fragwürdiges Licht stellte. So wurden Begriffe wie "Holocaust" und "Antisemitismus" zum Thema und ein riesiger Stein kam ins Rollen. Der Shitstorm war ausgebrochen.

Warda Network verfasste eine Stellungnahme (siehe oben) auf ihrer Facebookpage, um etwaigen Vorwürfen entgegenzuwirken. Was an dieser Stelle erwähnt werden sollte, ist, dass der Mann auf dem Plakat auf vielen weiteren Bildern online zu sehen ist und auch bereits als Werbegesicht einen italienischen Pizzaboten darstellte. Als französischer Künstler oder Sportskanone posierte er für die Online-Datenbank ebenfalls.

"Die Unterstellung, wir würden mit dieser Kampagne Paralellen zum zweiten Weltkrieg anspielen oder auch nur in geringster Weise einen Juden für das Plakat gewählt haben, sind wirklich absurd. Diese Vorwürfe sind komplett aus der Luft gegriffen und dass wir so etwas nie beabsichtigt haben, ist den Usern, die Warda kennen, klar! Wir haben bereits in einigen Projekten unsere Meinung gegenüber menschenverachtendem Gedankengut gezeigt und ich habe selbst jüdische Wurzeln. Dieser Shitstorm ist wirklich nicht notwendig", äußert sich Warda-CEO Eugen im Gespräch mit City4U.

Eines ist wohl klar: Humor bietet immer Angriffsfläche - besonders, wenn Menschen mit im Spiel sind. Der weit verbreitete Spruch "Genieß das Leben in vollen Zügen" stellte vor dieser Kampagne jedenfalls noch kein vergleichbares Problem dar. Spitze Zungen bezeichnen den Shitstorm auf Social Media als "under all pig". Das Plakat schmückt weiterhin Busse und Werbeflächen - denn einen offiziellen, rassistischen Hintergrund gibt es nicht.

Bereits vor 2 Jahren setzte Warda mit ihrer Kampagne "Helfen statt hetzen" ein wichtiges Statement - von Rassismusvorwürfen wollen sie dementsprechend nun Abstand nehmen:

Wie findet ihr die Kampagne? Postet uns eure Meinung in den Kommentaren oder schreibt uns mit Hashtag #City4U auf Facebook, Twitter oder Instagram!

Vanessa Licht
Vanessa Licht
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