Labor in Linz

KI-Forschung: Oberösterreich will Vorreiter werden

Web
27.06.2017 09:37

Oberösterreich hat sich die künstliche Intelligenz auf seine Fahnen geheftet. Eine diesbezügliche Strategie und die Gründung eines Artificial Intellligence (AI) Labs an der Johannes Kepler Uni (JKU) sollen das Land zur Kompetenzregion in Europa machen. Dafür nimmt man zwölf Millionen Euro in die Hand, sagte der stellvertretende Landeshauptmann Michael Strugl in Linz.

Artificial Intelligence (AI) gilt als einer der führenden Technologietrends. Quintessenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Intelligenz künstlich nachzubilden. "Es ist überall, künstliche Intelligenz wird alles durchdringen, beim Einkaufen, im Auto, beim Arzt", verdeutlichte Wissenschaftler Sepp Hochreiter, Leiter des Instituts für Bioinformatik an der JKU, der federführend am soeben gegründeten AI Lab arbeiten soll.

Hochreiters Erfindungen in der LSTM-Architektur (Long Short-Term Memory) "befinden sich praktisch in jedem Handy, Milliarden von Nutzern verwenden sie täglich", so der Forscher, etwa bei Spracherkennung. "Wir sind international sehr sichtbar, haben eine gute Stellung in Teilgebieten", umriss er den Status Quo. IT-Riesen, aber auch die Produktion und Start-ups seien an dem Thema interessiert.

"Deep Learning" in Linz
Das AI Lab am Linz Institute of Technology (LIT) widmet sich dem Deep Learning. Dabei werden künstliche neuronale Netze mit vielen Schichten zur Lösung komplexer Aufgabenstellungen durch Lernen aus Beispieldaten angewendet. Das ab Herbst angebotene Studium "Data Science" spiele hier herein, strich Rektor Meinhard Lukas die Vernetzung - auch mit Rechts- und Sozialwissenschaften - heraus.

Der Uni-Leiter sieht "ein Momentum", das es zu nutzen gelte. Hochreiter sei ein internationaler Experte, insgesamt 200 Forscher im Netzwerk der Uni befassen sich mit dem Thema, das Interesse der Wirtschaft sei enorm und die Forschungsstrategie des Landes und der Uni sei abgestimmt. "Wir wollen global gesehen attraktiver werden", bekräftigte Strugl.

Das Land wird die Initiative mit 1,5 Millionen jährlich auf acht Jahre fördern. Das LIT erhalte ohnehin eine Million jährlich vom Land. Vom Bund gibt es drei Millionen Euro pro Jahr für das LIT. Lukas hofft auf die Leistungsvereinbarung 2019-21 mit der Zielvorgabe, Schwerpunkte zu setzen. Das tue die JKU, man habe mit Deep Learning schon jetzt ein Alleinstellungsmerkmal.

Oberösterreich will an Europas Spitze
Mit der AI Strategie sei Oberösterreich auf dem besten Weg, in Europa unter die Top-5 zu kommen, so der Innovationsexperte Burton Lee von der Stanford Universität. Es gelte, den neuesten Erkenntnissen zum Durchbruch in der Wirtschaft zu verhelfen, das Thema biete Möglichkeiten für Start-ups, für neue Jobs und stärke die ganze Ökonomie.

Die JKU plant ein "open innovation center" am LIT, das einen "niederschwelligen Zugang auch für kleinere Unternehmen" zu dem Thema bieten soll, erklärte Lukas. Allerdings brauche man generell mehr MINT-Studenten (Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker). Strugl sprach von 11.000 zusätzlich benötigten MINT-Fachkräften bis 2020, derzeit gebe es pro Jahr 3.000 Abgänger von Uni, FH und HTL. "Ziel muss sein, europa- und weltweit Studenten im Masterbereich anzuziehen", gab Lukas den Fahrplan vor. Mit dem AI Lab hofft man einen guten Anreiz zu schaffen.

Das AI Strategiepapier soll bis Jahresende fertig sein, konkrete Maßnahmen und Empfehlungen enthalten, so Strugl. Auftakt ist ein Workshop morgen, Dienstag, in Hagenberg unter der Leitung von Lee, der nächste Schritt erfolge bei den Technologiegesprächen in Alpbach im August.

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