Nach "Love Doll"

Neues Plakat gegen Kindesmissbrauch

Österreich
23.11.2006 15:27
Nach dem Fehlgriff mit der Kinder-Sex-Gummipuppe hat der Kinderschutzverein „Die möwe“ jetzt ein neues Sujet präsentiert, das sicherlich für weit weniger Diskussionen führen wird. Das Ziel bleibt das gleiche: der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch.

Mit „Love Doll“ war „Die möwe“ im Sommer nicht nur in die Schlagzeilen, sondern vor allem ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Das Bild zeigte eine Sex-Gummipuppe, die allerdings nicht wie gewöhnlich eine Frau darstellte, sondern ein Kind. Nach den Protesten seitens Experten und der Öffentlichkeit wurde das Sujet letztlich nicht veröffentlicht. 

Kindesmissbrauch findet überall statt
„Die möwe“ schlägt Alarm: „Aus zahlreichen Untersuchungen in USA und Europa wissen wir: Jedes 3. bis 4. Mädchen und jeder 7. bis 8. Bub wird in westlichen Industriegesellschaften sexuell missbraucht.“ Der Anteil der Kinder, die im Vorschulalter missbraucht werden, liege bei 8 bis 14 Prozent; das Durchschnittsalter der missbrauchten Kinder bei ungefähr bei 11 Jahren. 

Die meisten Kinder sind zu Beginn des sexuellen Missbrauchs den Studien zufolge zwischen 6 und 12 Jahre alt. An zweiter Stelle folgt die Altersgruppe der 0- bis 5-jährigen Kinder und an dritter Stelle die der 13- bis 16-jährigen Jugendlichen. Betroffen sind vor allem Kinder aus Familien, die von Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Gewalt oder auch Vernachlässigung geprägt sind. Dass sich (potentielle) Täter das Vertrauen von Kindern, die in ihrer Familie wenig Schutz und Fürsorge erfahren, viel leichter erschleichen können als von Kindern aus stabilen Familienverhältnissen, geht aus Untersuchungen klar hervor. 

In Österreich werden jährlich rund 700 Sexualdelikte an unter 14-Jährigen zur Anzeige gebracht. Dahinter verbirgt sich eine Dunkelziffer, die um ein Vielfaches höher liegt. Experten vermuten, dass bis zu 20 Prozent aller Kinder bis zum 14. Lebensjahr Opfer von sexuellen Übergriffen werden. Noch ist es in vielen Familien ein Tabu, Missbrauch offen anzusprechen oder gar öffentlich zu machen. Auch Nachbarn, nahe Verwandte und andere Bezugspersonen aus der engsten Umgebung des Kindes schauen noch viel zu oft weg.

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