Anwälte behaupten:

“Glasmonster” neben Karlskirche ist unzulässig

Österreich
12.06.2017 16:50

Paukenschlag am Wiener Karlsplatz: Die umstrittene Aufstockung des Winterthur-Bürohauses neben der Karlskirche sei rechtlich "unzulässig", schreibt die renommierte Anwaltskanzlei CMS in ihrer Stellungnahme zur Umwidmung. Begründung: Der Glasklotz würde das Barockjuwel sowie das Stadtbild massiv verschandeln.

Wörtlich heißt es: Das Projekt sei "baurechtlich voraussichtlich überhaupt nicht realisierbar, da die Errichtung von Bauwerken in der Umgebung von Bauwerken von geschichtlicher, kultureller oder künstlerischer Bedeutung unzulässig ist, wenn deren Eigenart oder künstlerische Wirkung oder das örtliche Stadtbild beeinträchtig" wird. Und das sei hier ganz klar der Fall.

Der Monsterbau pickt quasi am Barockjuwel und soll mit Bauklasse 5 höher gewidmet werden als die Kirche (Bauklasse 4) selbst. Die Rechtsexperten schreiben von "Anlassgesetzgebung". Der Eigentümer (die Zürich-Versicherung) würde durch die "punktuelle Erhöhung der Bauklasse begünstigt, ohne, dass dies durch sachliche Erwägungen ausreichend begründbar ist. Dies steht auch der ständigen Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs entgegen."

CMS vertritt Karlskirchen-Pfarrer Martin Pastrnak, der "bis zum Höchstgericht" gehen will, um das Glasfurunkel zu verhindern. Das Ungetüm des Finanzkonzerns würde einer der wichtigsten Attraktionen Wiens die Luft abschnüren, so der Pater.

ÖVP kritsiert rot-grüne "Voodoo-Kulturpolitik"
"Das Projekt gehört sofort gestoppt. Die Stellungnahme belegt, dass es rechtlich nicht möglich ist. Eine Umwidmung ist rot-grüne Voodoo-Kulturpolitik", wettert auch Johannes Pasquali von der ÖVP Wieden.

Die Plattform "Rettet die Karlskirche" zeigt Visualisierungen von den Ausmaßen der Aufstockung. 7000 Wiener und viele Promis haben bisher gegen den Umbau unterschrieben.

Alex Schönherr, Kronen Zeitung

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