Absage Richtung FPÖ

Bildungsstadtrat: “Keine Deutschpflicht in Pause!”

Österreich
07.06.2017 16:56

Jedes dritte Kind einer Wiener Volksschule könne dem Unterricht nicht folgen, beklagte eine Lehrerin. Mangelnde Deutschkenntnisse und wenig Unterstützung von Eltern für ihre Kinder und von der Regierung für ihre Schulen seien das Problem. Im "Krone"-Interview antwortet Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

"Krone": Herr Czernohorszky, was antworten Sie der Lehrerin?
Jürgen Czernohorszky: Sie hat recht, wenn sie sagt, dass es mehr Unterstützung für ihre Herausforderungen braucht. Ich war in 80 Schulen und kann das Bild nachzeichnen. Wir brauchen mehr Sprachlehrer und Sozialarbeiter, die einem Ballungsraum wie Wien entsprechen.

Welche Probleme haben Sie erlebt?
Es gibt in Wien nicht nur ein paar besonders herausfordernde Kinder, sondern viele. Eine Lehrerin hat Kinder vor sich, die kaum Deutsch sprechen, die keine Schere halten können, die nicht genügend von Eltern unterstützt werden können, und viele Akademikerkinder. Alle gilt es individuell zu betreuen. Es braucht ein Paket für mehr Sozialarbeiter und Sprachlehrer, der Finanzminister gab es leider nur für ein Jahr frei.

Die Lehrerin klagt über Migrantenkinder, die in Österreich geboren sind und kaum Deutsch sprechen.
Ich bin nicht der Meinung, dass man eine Situation besser macht, wenn man sie sich wegwünscht. Unser Ziel ist, die Vielfalt der Herausforderungen zu meistern.

Die FPÖ will Deutschpflicht an Schulhöfen.
Jeder Wissenschaftler wird bestätigen, dass Kinder Sprache lernen, wenn sie reden. Eine Deutschpflicht richtet aus, ihr dürft nicht reden, wie ihr wollt.

Das war eine Absage?
Ich will, dass Kinder Deutsch können. Und die Deutschpflicht in der Pause ist sicher eine Maßnahme, die das nicht fördert.

Und bei Fehlstunden die Familienbeihilfe kürzen?
Eltern sollen Kinder fördern und fordern. Bestrafen ist nicht der Weg, sie dazu zu bringen.

Ist Kindern geholfen, wenn immer mehr auf eine Privatschule gehen?
Zum Glück entspricht die Diskussion nicht der realen Situation. Der Anteil der Kinder in Privatschulen steigt nicht. Die beste Schule ist ums Eck.

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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