Ferne Gluthölle

Planet entdeckt, der heißer ist als viele Sterne

Wissenschaft
06.06.2017 11:02

Im Sternbild Schwan haben Astronomen einen Planeten entdeckt, der heißer ist als die meisten Sonnen (Sterne). Auf dem rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernten Gasriesen mit dem Katalognamen KELT-9b erreicht die Temperatur auf der Tagseite über 4300 Grad Celsius, womit diese nur rund 900 Grad "kälter" ist als unsere Sonne. KELT-9b ist damit der heißeste aller bis dato bekannten Exoplaneten, berichten die Forscher.

Entdeckt haben Wissenschaftler der Ohio State University und der Vanderbilt University die ferne Gluthölle mithilfe des KELT-North-Teleskops am Winer Observatory im US-Bundesstaat Arizona. Wie Studienleiter Scott Gaudi berichtet, hat KELT-9b in etwa die dreifache Masse des Jupiter und umkreist seinen Stern in einer Entfernung von nur etwa fünf Millionen Kilometer - das entspricht weniger als zehn Prozent jener Distanz, in der der Planet Merkur unsere Sonne umkreist.

Aufgrund seiner Nähe zum Zentralgestirn, das mehr als doppelt so heiß wie die Sonne ist, sind wohl alle leichten Gase in der Atmosphäre von KELT-9b schon vor langer Zeit verdampft. Übrig geblieben ist wohl nur ein metallisches Gasgemisch, berichten die Forscher im Fachmagazin "Nature". Der Stern (KELT-9), um den der Gasriese kreist, strahle derart viel UV-Licht ab, dass er seinen Planeten möglicherweise komplett verdampfen werde. Berechnung zufolge verdampfen pro Sekunde über zehn Millionen Tonnen von KELT-9b, so die Wissenschaftler.

Wie Berechnungen der Forscher zeigen, könnte in wenigen hunderten Millionen Jahren nur noch der feste Kern von KELT-9b vorhanden sein. Vorausgesetzt, dass sein Zentralgestirn nicht schon vorher seinen Wasserstoffvorrat aufgebraucht, sich in Folge zu einem Roten Riesen aufgebläht und dabei seinen Planeten verschluckt hat.

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