Mann sitzt in U-Haft

40-jähriger Rumäne tötete Lucile K. und Carolin G.

Österreich
03.06.2017 16:40

Die Spur mit der Nummer 4334 führte die Ermittler zum Mörder der 20-jährigen Lucile K. im Tiroler Kufstein und der 27-jährigen Carolin G. im deutschen Endingen: Wie die Polizei am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz im deutschen Endingen bekannt gab, stehe ein 40-jähriger Rumäne unter dringendem Tatverdacht, die beiden Frauen getötet zu haben. Der Mann sitzt in U-Haft.

Dem Mann werden die Vergewaltigung und Tötung der beiden jungen Frauen zur Last gelegt, so der Staatsanwalt. Der 40-Jährige wurde am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr festgenommen, seit Samstagnachmittag befinde er sich in Untersuchungshaft. Der Verdächtige - es soll sich um einen Fernfahrer handeln, der im Raum Freiburg arbeitet - habe bei einer ersten Einvernahme die Tatvorwürfe bestritten, erklärten die Kriminalisten bei der Pressekonferenz.

Kriminalistische Kleinarbeit
Maut-Abrechnungsdaten aus Kufstein hatten die Ermittler letztendlich auf die Spur des 40-Jährigen gebracht. Über 50.000 dieser Daten seien der deutschen Polizei von Österreich zur Verfügung gestellt worden, erklärte Richard Kerber, Leiter der SOKO-Erle.

Mithilfe dieser Daten und der Tatwaffe, einer Eisenstange, aus Kufstein, die einem bestimmten Lkw-Fabrikat zugeordnet werden konnte, konkretisierte sich schließlich die Spur. Die deutsche Polizei habe zahlreiche Speditionen aus der Umgebung kontaktiert. Eine von ihnen hatte sich dann am Mittwoch zurückgemeldet.

Indizien ergaben, dass ein Mitarbeiter dieser Spedition für die Tat in Endingen verantwortlich sein könnte. Unter anderem war sein Handy zum Tatzeitpunkt am Tatort eingeloggt. Die Polizei nahm eine Speichelprobe des Mannes. Die Auswertung dieser ergab letztendlich, dass es sich bei dem 40-Jährigen um den "Spurenleger" in Endingen und Kufstein handle, erklärten die Ermittler.

Lucile K. am Innufer ermordet
Die Leiche der Französin Lucile K. (20), die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner 2014 von Polizisten am Ufer des Inns entdeckt worden. Freunde und Studienkollegen hatten die junge Frau als vermisst gemeldet. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn, eine Eisenstange.

Carolin G. in Waldstück gefunden
Die 27-jährige Deutsche Carolin G. war am 10. November 2016, vier Tage nach ihrem Verschwinden, tot in einem Waldstück nahe ihrem Wohnort entdeckt. Die Frau wurde vergewaltigt und umgebracht.

DNA-Spuren an Opfern sichergestellt
Die Ermittler hatten an beiden Opfern DNA-Spuren derselben Person gefunden. Beide sichergestellten Spuren waren jedoch von schlechter Qualität. Die am Tatort in Kufstein gefundene DNA wurde hochgerechnet, dieses Profil wurde dann mit den in Deutschland sichergestellten Fragmenten direkt verglichen. Das Ergebnis lasse keinen vernünftigen Zweifel zu, dass es sich nicht um dieselbe Person handelt, hatten die Ermittler im Jänner bekannt gegeben. Doch auch die Veröffentlichung eines Phantombilds in Deutschland lieferte zunächst keine heiße Spur.

Auch eine Reihe anderer Umstände ließ die Ermittler nicht daran zweifeln, dass beide Verbrechen von ein und demselben Täter begangen worden waren. Neben der Auswahl der Opfer und wie diese nach der Tat abgelegt wurden, war etwa auch auffallend, dass beide an einem Sonntag getötet worden waren.

Beide Opfer mit Eisenstange erschlagen
Beide Opfer wurden zudem mit massiver Gewalteinwirkung erschlagen - Lucile mit einer Eisenstange, die bei hydraulischen Hebesystemen etwa bei Lkw-Führerkabinen zum Einsatz kommt. Auch in Deutschland dürfte die Tatwaffe eine Art Eisenstange gewesen sein, sie blieb aber bis zuletzt verschwunden. Darüber hinaus wurden beide Opfer sexuell missbraucht. Während der Übergriff bei Lucile laut den Ermittlern "leicht" war, wurde die 27-Jährige in Deutschland schwer missbraucht.

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