Crash zweier Sterne

ALMA-Teleskop macht Fotos von stellarem Feuerwerk

Wissenschaft
09.04.2017 07:11

Mithilfe des Superteleskops ALMA sind Astronomen spektakuläre Aufnahmen von Überresten einer Kollision zweier jungen Sterne im Sternbild Orion, 1350 Lichtjahre von der Erde entfernt, gelungen. Der Zusammenstoß hatte eine gewaltige Eruption zur Folge, bei der Protosterne (Vorstufen von Sternen, Anm.) in deren Nähe sowie gewaltige Mengen Staub und Gas mit über 150 Kilometern pro Sekunde in den interstellaren Raum geschleudert wurden.

Gelungen sind die einzigartigen Aufnahmen, als man die feuerwerksähnlichen Überreste der Geburt mehrerer massereicher Sterne in einer dichten und aktiven Sternentstehungsregion namens Orion-Molekülwolke 1 (kurz OMC-1) mit ALMA näher unter die Lupe nahm. Sie zeigen, dass nicht nur der Tod von Sternen (deren Explosionen in Form von Supernovae, Anm.), sondern auch ihre Entstehung ein brutaler und explosiver Prozess sein kann.

Wie die Europäische Südsternwarte ESO auf ihrer Website berichtet, bildeten sich vor rund 100.000 Jahren tief im Herzen von OMC-1 mehrere Protosterne, die sich durch ihre Schwerkraft gegenseitig festhielten. Dabei wurde ihre Geschwindigkeit im Laufe der Zeit immer größer bis zwei Sterne vor rund 500 Jahren schließlich kollidierten. Dabei wurde so viel Energie frei, wie unsere Sonne in zehn Millionen Jahren emittiert.

Ähnlichkeit mit explodierendem Feuerwerk
500 Jahre später gelang es einem Astronomenteam unter der Leitung von John Bally von der University of Colorado in den USA mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), tief in die dabei entstandene Molekülwolke OMC-1 hineinzublicken. Die Spuren der explosiven Geburt der massereichen Sterne, die sie dort zu Gesicht bekamen, haben große Ähnlichkeiten mit einem gerade explodierten Feuerwerk, dessen bunte Farben sich in alle Richtungen ausbreiten.

Man geht heute davon aus, dass solche Explosionen am Beginn eines Sternenlebens für astronomische Maßstäbe nur von vergleichsweise kurzer Dauer sind. Spuren von Explosionen wie jene, die nun mit ALMA beobachtet wurden, sind nur wenige Hunderte Jahre sichtbar. Trotz ihrer Vergänglichkeit kommen solche protostellaren Explosionen relativ häufig vor, so die Forscher.

Einzigartige Lage auf Hochplateau
ALMA beobachtet Radiowellen aus dem Universum im unteren Energiebereich des elektromagnetischen Spektrums. Das 2013 eröffnete Superteleskop liegt in mehr als 5000 Metern Seehöhe auf dem Chajnantor-Plateau in der Atacama-Wüste in Chile. Es wird von der europäische Astronomieorganisation ESO, deren Mitglied auch Österreich ist, sowie Partnern aus Nordamerika, Ostasien und Chile betrieben.

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