Sexuelle Übergriffe

Taxlerin macht mobil für mehr Frauen-Sicherheit

Salzburg
03.04.2017 19:55

Eigene Stellplätze ausschließlich für weibliche Taxi-Lenker - mit dieser Forderung sorgt eine Salzburgerin jetzt für kräftig Wirbel in der Branche. Doch die jüngsten Entwicklungen geben ihr recht: Übergriffe auf weibliche Fahrgäste und Lenker entwickeln sich zunehmend zu einem Problem. Da braucht es neue Ansätze.

Die Meldung machte schnell die Runde: In Saalbach hat vor wenigen Wochen offenbar ein Taxi-Lenker eine 17-jährige Kundin belästigt, indem er sie während der Fahrt unsittlich berührte. Und es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Gut in Erinnerung sind auch noch die Schilderungen einer 18-jährigen Salzburgerin im Vorjahr, die während einer Heimfahrt mit dem Taxi kurz eingenickt ist - als sie wieder aufgewachte, hatte der Lenker seine Finger zwischen ihren Beinen.

Sabine Vitzthum beobachtet diese Entwicklung mit wachsender Sorge: Die 50-Jährige ist selbst seit 1998 als Taxi-Lenkerin in ganz Salzburg unterwegs und fürchtet nicht nur um den Ruf der gesamten Branche, sondern auch um die Sicherheit der Fahrgäste. Sie fordert daher jetzt eigene Stellplätze für weibliche Taxi-Lenker, etwa am Bahnhof oder am Rudolfskai, die Frauen dann gezielt aufsuchen können. In Salzburg ist es nämlich bislang so, dass Frauen zwar bei der telefonischen Bestellung konkret nach einer weiblichen Lenkerin fragen können - allerdings wird dieses Service kaum genutzt, wie Erwin Leitner, Fachgruppen-Chef in der Wirtschaftskammer erklärt. Der Grund: Es ist oftmals mit langen Wartezeiten zu rechnen, weil der Frauenanteil unter den Salzburger Taxi-Lenkern überschaubar ist.

Für die größte Vereinigung, die Funktaxis der 8111, sind derzeit rund 900 Fahrer tätig, 250 davon sind Frauen. "Wer bei uns nach einer weiblichen Fahrerin fragt, bekommt auch eine", erklärt Geschäftsführer Peter Tutschku. Auch dass niemand gezwungen ist, an einem Stellplatz den ersten Fahrer zu nehmen: "Sie können frei wählen. Wenn jemandem das erste Taxi in der Schlange nicht zusagt, kann er einen anderen Fahrer beauftragen."

"Nachts schlichtweg zu gefährlich"
Sabine Vitzthum will sich aber von dem Widerstand nicht beirren lassen, denn sie erhält viel Zuspruch für ihre Idee: "Ziel ist es vor allem auch, wieder mehr Frauen für den Beruf der Taxi-Lenkerin zu gewinnen. Vielen ist es vor allem nachts in der Stadt schlichtweg zu gefährlich geworden", erklärt sie. Unterstützung bekommt sie jetzt von politischer Seite in Form von FPÖ-Chefin Marlene Svazek : "Mir geht es in diesem Fall nicht um Parteipolitik, sondern darum, dass wir eine unterstützenswerte und wichtige Initiative nach Frauentaxis und somit mehr Sicherheit in der Stadt Salzburg auf breite Beine stellen."

Anna Dobler, Kronen Zeitung

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